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Wenn einer sich dumm stellt

SALZBURGER STRASSENTHEATER

05/07/11 Das Salzburger Straßentheaters geht mit der Dramatisierung des berühmten Romans „Der brave Soldat Schwejk“ von Jaroslaw Hasek in die 41. Saison.

Von Werner Thuswaldner

Der brave Soldat Schwejk ist im Zivilberuf Hundehändler. Er verkauft zweifelhafte Kreaturen, deren Stammbaum er fälscht. Schwejks Laufbahn in der k.u.k. Armee führt nicht weit. Immer wieder kommen Zweifel an seinem geistigen Zustand auf. Was die anderen für Verrücktheit halten ist in Wirklichkeit aber Schwejks Gerissenheit, mit er sich durchs Leben schlägt.

Der Roman von Jaroslaw Hasek, den der Schriftsteller Anfang der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts schrieb, setzt mit der Nachricht von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers, des Erzherzogs Franz Ferdinand, in Sarajewo ein.

Klaus Gmeiner berichtete heute, Dienstag, in einer Pressekonferenz in der Stieglbrauerei, dass er sechs Theaterfassungen dieses Romans gegen den Militarismus studiert habe, dass er aber letztlich eine eigene verfasst habe, die auf die speziellen Bedingungen des Straßentheaters eingeht. Es sei dies, wie Gmeiner sagte, keine leichte Aufgabe gewesen.

Der Volksschauspieler Peter Josch vom Theater in der Josefstadt spielt die Titelfigur. Weitere Mitwirkende sind Leo Braune, Ferdinand Seebacher, Peter Strauss, Mona Perfler und Geza Terner. Den Aufbau auf den von zwei Stieglrössern gezogenen Thespiskarren gestaltet wieder Bernd Dieter Müller. Wie ein Entwurf zeigt, hat er den nicht geringen Ehrgeiz, die Prager Altstadt, den Schauplatz des Romans, detailgenau auf die winzige Bühne zu stellen.

Premiere ist am 22. Juli um 17 Uhr in Stiegls Brauwelt. 42 Aufführungen sind vorgesehen. Es gibt neue Spielorte, so den Platz vor der Aula in der Stadt, Elsbethen, Anif und St. Michael im Lungau. Die Kulturvereinigung verlost bei jeder Vorstellung drei Mal zwei Karten für Veranstaltungen der Kulturvereinigung. Das ist neu.

Bei der Vorstellung der diesjährigen Spielzeit des Straßentheaters wurde auch Rückschau gehalten. Klaus Gmeiner hat das Unternehmen 1985 von Oscar Fritz Schuh übernommen. Seine Intention sei es gewesen, so sagte er, die "Weltliteratur abzugrasen, um Geeignetes für das mobile Theater zu finden". Dazu sei aber, etwa mit H.C. Artmann und Dario Fo, auch zeitgenössisches Theater gekommen. H.C. Artmanns Dialektfassung des Kleist-Lustspiels „Der zerbrochene Krug“ möchte er sich für die kommenden Jahre noch einmal vornehmen.

Klaus Gmeiner wurde während de Pressekonferenz von einem Herzanfall überrascht. Er musste ins Landeskrankenhaus gebracht werden. Sein Zustand ist zuletzt als stabil beschrieben worden.

Premiere am 22. Juli um 17 Uhr in Stiegls Brauwelt. - Vorstellungen bis 14. August. - www.kulturvereinigung.org

 

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