Erst braves Kind, dann endlich Hausfrau

KLEINES THEATER / DIE KABARETT

20/02/24 Das Format ist bestens eingeführt: Die Kabarett, vier Abende mit Kabarettistinnen im Kleinen Theater. Das kleine Festival, das sich das Team des Kleinen Theaters und das Frauenbüro der Stadt Salzburg ausgedacht haben, findet zum siebenten Mal statt, von 21. bis 24. Februar.

„Dies ist kein Programm für Mütter, sondern für alle, die von einer geboren wurden“, sagt Chrissi Buchmasser, die das Treffen von Kabarettistinnen morgen Mittwoch (21.2.) eröffnet. Das gilt hoffentlich für alle Beiträge. Braves Kind ist Chrissi Buchmassers Debütprogramm. Die Diskrepanzen zwischen der Erinnerung an die eigene Kindheit (war sie wirklich ein braves Kind?) und der Realität jetzt als junge Mutter lässt sie gesellschaftspolitische Fragen stellen und humoristisch beantworten. Den Eröffnungsabend im Kleinen Theater teilt sie sich mit Ina Jovanovic, einer Kärntnerin mit serbischen Wurzeln. Auch dieses Kurzprogramm hat autobiographischen Touch, denn auch als „waschechte“ Kärntnerin bleibt ihr in Wien die Begegnung mit Rassismus nicht erspart.

Eigene Lebensrealitäten spielen eine große Rolle bei diesem Gipfeltreffen von Kabarettistinnen, und weil die meisten ja so um die dreißig Jahre alt sind, wird oft das Thema Beruf und Elternschaft angesprochen. Maria Muhar findet sich in Storno als Kinder-Sitterin. „Das Wichtigste ist, jetzt nicht einzuschlafen. Denn wer heutzutage einschläft, nützt nur der ÖVP.“ Gemeinsam mit der Musikerin Gloria Amesbauer zerlegt Maria Muhar in Ladies Uff Night! Rollenbilder auf Unterhaltungsbühnen. Ebenfalls am Donnerstag (22.2.) fragt Sarah Scharl unter anderem, wie man in der Prä-Internet-Ära existieren konnte, ohne Whatsapp-Nachrichten von Love Interests

zu screenshotten.

Am Freitag (23.2.) Klara Finck mit dem Chansonprogramm Spiel mir das Lied vom Tod und dem Mädchen. Sie will uns in die Perspektive des sechzehnjährigen Klärchens versetzen, die auf der musikalischen Folie der Goldenen Zwanziger sehr heutige Interessenskonflikte erlebt. Josefine Gartner aus Bayern spielt in Denk-mal-geschützt! nicht nur sich selbst, sondern auch ihre imaginäre Bühnenschwester Hilde und den Quotenmann Franz.

Am Samstag (24.2.) hat es Nina Hartmann geschafft: Endlich Hausfrau! Oder ist sie doch noch nicht so weit? Vielleicht droht ja vorher noch der Overkill, den Patricia Moresco, eine in Berlin lebende Italienerin „mit schwäbischem Migrationshintergrund“ zum Ausklang beschreibt. „Die Welt steht Kopf, da kann einem schon mal der Humor in die Faltencreme fallen“, schreibt sie dazu. Aber sie, die Erfahrenste in der Kabarettistinnen-Runde heuer, lässt sich nicht unterkriegen. (Kleines Theater / dpk-krie)

Die Kabarett, 21. bis 24. März im Kleinen Theater – www.kleinestheater.at
Bilder: Kleines Theater