Der Spieltrieb und das eigene Leben
SCHAUSPIELHAUS / SPIELTRIEB
28/06/10 Nach der Aufführungsserie „Waiting Room“ des hauseigenen Jugentheaterklubs öffnet das Schauspielhaus Salzburg zu Saisonende am weiteren drei Tagen die Bühne dem Jugendtheater: „Spieltrieb“ heißt das kleine Schultheater-Festival von 30. Juni bis 2. Juli.
Pubertierende Jugendliche ziehen von zu Hause aus und machen es sich in Mülltonnen gemütlich. Eltern, Fachleute und selbst Mediziner können sich dieses Phänomen nicht erklären. Ist das „Tonnenfieber“ etwa eine Krankheit? Und wenn ja, wie kann sie geheilt werden? Erst allmählich kommt der Dialog zwischen den Generationen wieder in Schwung … - Mit der Produktion „Tonnenfieber“ eröffnet die Hauptschule Taxham am Mittwoch (30.6.) Vormittag das kleine Schultheater-Festival „Spieltrieb“ im Schauspielhaus.
Das Schauspielhaus Salzburg soll – so jedenfalls der Wunsch der Organisatoren - „an drei Sommertagen in einen diskussionsfreudigen, fröhlichen Campus“ verwandelt werden. „Mit den eingeladenen Projekten wollen wir Impulse für die weitere Theaterarbeit an den Schulen geben.“ Im Vordergrund steht nämlich Schultheater in Salzburg und Umgebung – wobei auffallend ist, dass auch einige Schulen und Theatergruppen aus dem bayerischen Grenzraum teilnehmen.
Ein Anliegen: Die Aufführungen der Schülerinnen und Schüler sollen Geschichten aus der Erfahrungswirklichkeit junger Menschen erzählen. In „Petronella“, einem Märchen, das die Hauptschule Maxglan I umgesetzt hat, werden sich wohl Mädchen wiederfinden: Im Königreich der Himmelblauen Berge sind immer die Prinzen hinausgezogen in die Welt, um ihr Glück (und Prinzessinnen) zu finden. Jetzt aber haben König Peter und Königin Blühblume ein Mädchen bekommen, und Prinzessin Petronella will ebenfalls Abenteuer erleben.
Einen anspruchsvollen Stoff hat man sich in der HTL Salzburg vorgenommen: Das frühexpressionistische Stück „Mörder Hoffnung der Frauen“ des Malers Oskar Kokoschka hat im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts einen Skandal ausgelöst. Die kurze pathetisch-elegische Abhandlung über den Kampf der Geschlechter wurde von der „theaterwerkgruppe htl“ als Kernstück einer multimedialen Installation ausgewählt und zu einem Spiel über Mann und Frau und ihre jeweiligen Projektionen verdichtet.
Neben den Aufführungen und Workshops gibt es ein Rahmenprogramm für Pädagogen und Spielleiter. „Was will / was kann Theater für und mit Kindern und Jugendlichen?“ diskutieren am Mittwoch (30.6.) um 15 Uhr die Theaterpädagogin Petra Schönwald, Monika Mittendorfer von der Universität Mozarteum, Schauspielhaus-Intendant Robert Pienz, sowie die Schauspielerinnen und Regisseurinnen Loretta Wollenberg (Hamburg) und Eva Spambalg-Berend (Salzburg). Einen Kickoff-Regie-Workshop für Spielleiter bietet am selten Tag um 18 Uhr Robert Pienz an. (dpk)