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HINTERGRUND / SCHAUSPIELHAUS / THEATERJUGENDKLUB
22/06/10 Heute, Dienstag (22.6.) hat das neue Projekt des Theaterjugendklubs am Schauspielhaus Salzburg Premiere: „Waiting Room“. - Eine Bühne, ein Warteraum, eine Zwischen-Welt. „Im Theater wird viel gewartet“, erklärt Petra Schönwald, die als Theaterpädagogin jetzt am Schauspielhaus tätig ist.Der Theaterjugendklub wurde vor fünf Jahren am Salzburger Landestheater gegründet, wo Petra Schönwald, von 2006 bis 2009 als Theaterpädagogin und Dramaturgin für Kinder- und Jugendtheater tätig war. Einige Mitglieder sind bereits seit fünf Jahren dabei und jedes Jahr kommen neue Mitglieder hinzu. Mit der Spielzeit 2009/2010 ist der TJK mitsamt seiner Leiterin ans Schauspielhaus Salzburg übersiedelt und hat mittlerweile mit 22 Mitgliedern – so viele waren es noch nie. „Das Jahresprojekt präsentieren - aus schulischen Gründen – achtzehn Spieler im Alter von 15 bis 22 Jahren.“
„Während des gesamten Schuljahres wird auf der Basis wöchentlicher Treffen Theater in all seinen Formen ausprobiert, es wird gespielt und den Gefühlen nachgespürt“, berichtet Petra Schönwald. Am Jahresende steht jeweils eine Aufführung. „Aus Improvisationen und mit etwas Unterstützung von Beckett, Handke und Schiller“ habe der Theaterjugendklub diesmal das eigene Stück 'Waiting Room“ entwickelt.
Ausgangspunkt war das Theater selbst: „Spielort des Stücks sollte ein Theaterhaus sein, mit all seinen Vor-, Hinter- und Nebenbühnen und Schauplätzen. Daraus ergaben sich auch die dazugehörenden Figuren: Schauspieler, Souffleuse, Beleuchter, etc. – alles Figuren, die man im Theater antrifft.“ Nach einer ersten Phase der freien Improvisationen habe man das Warten entdeckt: „In vielen Momenten wartet man im Theater auf etwas - auf den Beginn einer Vorstellung, auf den Auftritt oder auf das Ende. So wurde Warten zu unserem zentralen Thema.“
Und es ist, wie die jungen Leute erfahren haben, ein unerschöpfliches Thema. Geduld haben gilt einerseits als Tugend, aber die Angst etwas zu Verpassen ist in unserer Gesellschaft genauso allgegenwärtig. Das haben die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler ebenso erkannt wie die Tatsache, dass Waten nicht Nichtstun heißt. „Warten ist Handeln. Menschen werden ungeduldig, Beziehungen zueinander verändern sich, es bilden sich Gemeinschaften oder Konkurrenzen oder der Wartende bleibt zurück und ist plötzlich allein.“
Wo wird am ausgiebigsten gewartet? Im Fegefeuer. „Diese dritte Komponente ist eigentlich unabhängig von der Stückkonzeption entstanden, um Steigerungen von Emotionen zu üben“, verrät Petra Schönwald. „Eines der stärksten Bilder in unserer Kultur für das Warten entdeckten wir im Purgatorium. Es steht für Läuterung aber auch für eine Qual, deren Ende man nicht mehr selbst bestimmen kann. Und angesichts unserer Sterblichkeit wird vieles zum Theaterstück.“ (Schauspielhaus/dpk-krie)