Das Performen neu denken und süffig zelebrieren
SZENE / FESTIVAL PERFORMING NEW EUROPE“
03/12/13 2012 hat es die Veranstaltung, für die die Szene Salzburg EU-Geld locker machen hat können, das erste Mal gegeben: Performing New Europe, kurz PNEU. Die biennal veranstaltete Reihe ist „das Szene-Schaufenster des europäischen Netzwerkes apap – advancing performing arts project“.
Es bietet also den auf dieser Plattform vernetzten Künstlern eine Auftrittsmöglichkeit. PNEU findet biennal statt, das nächste Festival ist für 13. bis 18. Jänner 2014 angekündigt und zeigt zwölf Projekte: von formalen Tanzsoli bis zum vergnüglichen Sprachrap, vom großen Bildertheater bis zu reduzierten Choreographien, von begehbaren Installationen bis zu expressiven Konzertperformances.
Zum Auftakt sind die Performer Antoine Defoort und Halory Goerger zu Gast. Sie werden als Shootingstars in ihrem Metier gehandelt. In „Germinal“ (das seine Österreich-Premiere erlebt, wie die meisten Programmpunkte) erschaffen sie mit subtilem Humor und klugen Arrangements ein wundersames Universum. Vier Individuen hinterfragen die Welt der Physik, der Technik und der gesellschaftlichen Beziehungen, dabei brennen sie ein 75-minütiges Feuerwerk aus kuriosen Gags und beeindruckenden Überraschungsmomenten ab. (13./14.1., republic).
Das französisch-österreichische Kollektiv Superamas ist seit vielen Jahren ein Fixstarter bei allen Szene-Festivals. Während der gesamten Festivaldauer lädt Superamas diesmal zu einer Lichtinstallation „Diggin’up 2“ in die Kavernen 1595. Die Formation beschäftigt sich mit Fragen der menschlichen Wahrnehmung und stellt die gängigen Sehgewohnheiten der Betrachter auf die Probe. Die Kavernen 1595 mutieren während des PNEU-Festivals zu m „Café Neues Europa“ und Festivalzentrum. Es soll nach Vorstellung der Veranstalter zum kommunilkativen Hotspot werden.
Die junge Polin Marysia Stok?osa stellt bei ihrer Solo-Performance „Intercontinental“ sieben simple Koffermatratzen in den Mittelpunkt. Sie arrangiert die Objekte im Raum „zu einer szenographischen Landschaft, die Fragen nach Absenz und Präsenz, Intimität und Miteinander aufwirft.“ Mit Hilfe einfachster Mittel – sprechen, singen, pfeifen, stampfen – entwickeln Jolika Sudermann und Alma Söderberg eine kleinteilige, fein abgestimmte Choreographie, die mit ihrem präzisen Timing und hintersinnigem Witz für sich einnimmt: „A Talk“ will in seiner Mischung aus Sprachakrobatik, Gesten und Gesang anregen, über die mehr oder weniger wichtigen Themen des Lebens nachzudenken. Damit geht man ins Toihaus.
Andrea Maurer und Frans Poelstra nennen ihre Performance „Poelstra stolpert, Maurer sägt“ – es scheint wohl ganz um sie selbst und ihre Sicht auf die Welt zu gehen. In ihrer solistischen Körperstudie „On Orientations | one place after“ interessiert sich An Kaler für den liegenden, nicht völlig aufgerichteten Körper. Durch minimalistische Bewegungen und reduzierte Gesten greift der Körper nach und nach in den Raum und richtet sich auf. Die choreographische Installation sucht durch ihr prozesshaftes Format an jedem Aufführungsort neue Präsentations- und Interpretationsweisen. Ebenfalls allein unterwegs ist Karol Tymi?ski, sein Solo „Beep“ soll zeigen, wie belastbar, aber auch wie fragil ein menschlicher Körper sein kann.Weitere Gäste sind Heine Avdal und Yukiko Shinozaki sowie die italienische Kompanie Dewey Dell.Das isländische Künstlerpaar Erna Ómarsdóttir und Valdimar Jóhannsson ist mit einer Konzertperformance zu Gast, Musik, Tanz und Text stehen bei „Synopsis of a Battle“ von Etienne Guilloteau gleichwertig nebeneinander. Am letzten Abend des Festivals wird mit John the Houseband gefeiert. Die Band mischt bei ihren musikalischen Performances Pop, Electronica, Hip-Hop und Rock, dabei kombinieren sie MicroKORGs mit Ukulelen, spanische Gitarren, Schlagwerk und Gesang.