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Flugzeuge im Bauch

TRIBÜHNE LEHEN / TAKE OFF

02/02/11 „Take (off)“ ist ein „Flugsical“, sprich: ein Revue-Überflieger vorwiegend aus Pop-Musiknummern. Damit geht die Theater(off)ensive diesmal durch den Fasching und ein kurzes Stück drüber hinaus. Eh klar: Über den Wolken muss die Freiheit grenzenlos sein.

Von Reinhard Kriechbaum

altFernweh, Sehnsucht nach wasweißich allem. Da drängen sich auf: Wartehäuschen beim Obus (weniger sexy), Bahnhof (Verspätung droht und es gibt Troubles beim Umsteigen) – nein, es kann wohl wirklich nur ein Flughafen sein. Und so mutiert der stimmungslose Saal der TriBühne Lehen in eine Counterhalle mit adäquatem Zubehör. Aufatmen sogleich: Es ist sogar dort im Moment gemütlicher als auf dem Kairo Airport. Und das Verlangen, allsogleich ausgeflogen zu werden legt sich auch nach fünf bis sechs Musiknummern, sobald man durchschaut und sich damit abgefunden hat, dass absolut keine Geschichte erzählt wird in dem „Flugsical“. Die Musik ist Selbstzweck, das Singen und Parodieren macht den Schauspielerinnen und Schauspielern einen Heidenspass, und ihr Vergnügen überträgt sich bald aufs Publikum.

altÜber den Wolken soll die Freiheit grenzenlos sein, das weiß sogar die Putzfrau im Lift. Wenn man also „Flugzeuge im Bauch“ spürt (Copyright: Herbert Grönemeier) - nichts wie abheben und weg! Zuerst gibt es noch üppigen Sehnsuchts-Stau beim Bodenpersonal und bei den Fluggästen, die ihre Koffer und Beautycases auf Rollwagerln durch die Gegend schieben. Man stelle sich das mal vor: Der Besen-Mann im roten Overall „war noch niemals in New York“!

Aber das legt sich, weil im Lauf des langen Abends kommen ja auch viele Leute an vielen Zielen an. In „Saaalzbuuurg“ sogar (die Dame trägt die Festung als Kopfschmuck), aber auch in Barcelona (mit Queen), Moskau (Dschingis Khan), Las Vegas (Elvis), San Francisco (Scott McKenzie). Paris reimt sich auf „das Wetter ist ein bisserl mies“ und der Flirt dort geht nicht so erfolgreich aus wie erhofft, aber was macht das schon. Dafür kommt in Acapulco (Four Tops) so richtig Stimmung auf. Viel sollte man nicht verraten von dem Musik-Mix. Die Szenen sind umso besser, je eigener die Textfassungen, je überdrehter die Mini-Sketches sind. Dramaturgischen Sog kann man dem Abend nicht nachsagen, man muss schon die Musik selbst mögen. Das fällt doppelt leicht, weil Daniel Schröckenfuchs, Tom Grubinger und Harry Hinteregger einen tollen Sound abliefern, der auch in der Lautstärke gut dem Raum eingeschrieben ist.

Axel Linse hat sich das Pop-Pasticcio ausgedacht und es in Szene gesetzt, man hat gesangsmäßig mit dem Musikum kooperiert. Wie sie alle singen – egal, ob nun mehr Schauspieler(in) oder mehr Sänger(in) – ist beachtlich, und auch da teilt sich der Spaß an der Freud‘ unmittelbar mit. Das draufgängerische Ensemble: Diana Paul, Kathrin Lehismets, Katharina Gritzner, Tanja Kuntze, Alexandra Bauer, Ralph M. Küster und Detlef Trippel. Dazu noch eine Girl-Group von der der TanzEtage Freilassing: Wohlbegleitete Flüge ohne Gefahr zur Bruchlandung.

Weitere Aufführungen, pardon: Abflüge bis 20. März in der TriBühne Lehen. - www.theateroffensive.at
Bilder: Theater(off)ensive / Maro W.

 

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