Flucht - Fluch und Segen
ARGE KULTUR / OPEN MIND FESTIVAL 2010
03/11/10 Schon bisher hat man sich in der ARGE im November schwerpunktmäßig mit gesellschaftspolitischen Themen befasst. Künftig heißt das „Open Mind Festival“. Das Thema von 11. bis 20. November lautet „Hide or Seek. Mut zur Freiheit. Mut zur Flucht“. Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Grundanforderung an eine offene, pluralistische Gesellschaft.
Von Heidemarie Klabacher
Seit 2009 ist der November die Zeit kritischer Gegenwartsbetrachtung in der ARGE. „Seit 2010 hat das Kind auch einen Namen“, so Markus Grüner, der künstlerische Leiter der ARGEkultur heute Mittwoch (3.11.) bei der Präsentation des „Open Mind Festivals“. Erstes Thema im neuen Format: Freiheit und Flucht.
„Seit Bestehen der ARGEkultur hat sie sich zum Ziel gesetzt, Ort kritischen Diskurses und offenen und konstruktiven Dialogs zu sein.“ Mit künstlerischen Ausdrucksformen und unterschiedlichen Formaten wolle man gesellschaftlich relevante und brisante Themen aufgreifen kritisches und ästhetisches Denken anregen.
Das Festival erlaube, so Grüner, „eine Thematik mit verschiedensten Zugängen zu beleuchten und einem interessierten Publikum näher zu bringen bzw. dieses daran teilnehmen zu lassen“.
„Mut zur Freiheit“ und „Mut zur Flucht“ sind also thematischen Eckpunkte: „Die Sehnsucht nach Unabhängigkeit und Freiheit steht oftmals im Gegensatz zu den realen Lebensumständen. Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Grundanforderung an eine offene, pluralistische Gesellschaft.“
Im Mittelpunkt stehen werden zwei Eigenproduktionen der ARGEkultur: „Auswärtsspiel“ von Lina Venegas wurde mit Flüchtlingen in Salzburg erarbeitet. „Fast forward and its melancholic rewind“ ist eine Produktion von Georg Hobmeier. Weiters auf dem Programm steht u.a. die interaktive Computerspiel-Medieninstallation „Frontiers“ des Salzburger KünstlerInnenkollektivs „gold extra“.
In Diskussionen und Workshops wolle man die unterschiedlichsten Blickwinkel und Zugänge öffnen. „Kultur macht Thema“, fasst Markus Grüner zusammen.
Im Rahmen des Festivals „Österreich tanzt“, kuratiert von Editta Braun, wurde im Juni 2009 im Festspielhaus St. Pölten als eines von zwei „Traiskirchner Kunststücken“ die Produktion „Auswärtsspiel / Game away from home“ von Lina Venegas mit jugendlichen Flüchtlingen aus Traiskirchen uraufgeführt. Für das Festival der ARGEkultur hat sie gemeinsam mit Flüchtlingen, die hier in Salzburg leben, eine Choreografie erarbeitet, die auf einer ähnlichen Ausgangsidee beruht. (13. November, 19. 30 Uhr, und 14. November, 15 Uhr, Treffpunkt jeweils 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn zu einer stillen Kundgebung bei der Nonntaler Brücke, rechte Stadtseite)
"Fast forward“ ist die Fortsetzung einer Performance die bereits im September stattfand: eine choreografierte Reise durch unterschiedliche Innen- und Außenräume in der Salzburger Innenstadt, die an einem Spätsommernachmittag beginnt und einem Herbstabend: „Nach zwei Monaten treffen sich Publikum und Darsteller wieder um das im September Geschehene rückwärts zu erleben.“
"Bock auf Kultur" wurde 2003 vom "Wohn- und Integrationsprojekt - Verein Ute Bock" ins Leben gerufen: Aufgrund der Unzufriedenheit über die untragbare Situation von Asylwerbern und der Arbeit von Ute Bock, die den Betroffenen ein Gesicht in der Öffentlichkeit verlieh, solidarisierten sich österreichische Künstler und Kulturschaffende und legten den Grundstein für "Bock auf Kultur". Größen der Musik- und Kabarettszene engagierten sich und traten unentgeltlich an den verschiedensten Orten in Wien auf. Am 11. November findet im Rahmen von „Hide or Seek“ das erste "Bock auf Kultur" in der ARGEkultur und außerhalb Wiens statt.
„Flüchtlingsrochaden“ heißt ein kostenloser Workshop für Flüchtlingsbetreuer, -Unterstützer und Flüchtlinge in Kooperation mit Talk Together unter der Leitung Abdullahi A. Osman.