Georgs Stadt der Träume
ZEHN JAHRE WINTERFEST
15/10/10 Vier Zelte und die ganze Welt des Zirkus! Seit zehn Jahren macht Georg Daxner aus dem winterlichen Volksgarten ein Basislager für Traumreisende. Im Vorjahr zählte das Winterfest 23.000 Gäste. Heuer will Georg Daxner in 35 Veranstaltungen 35.000 Menschen zum Genuss des Winterfestes verführen. Das Winterfest wird zum Winterfestival.
Von Heidemarie Klabacher
"Ein ganz besonderer Ort ist das historische Spiegelzelt aus dem Jahr 1908." Seit dem ersten Jahr Winterfest geistert das belgische „Danspaleis“ aus Holz, Glas und Spiegeln durch Georg Daxners Träume. "Und jetzt ist es da." Der reisende Tanzpalast sei das Prunkstück eines jeden großen Jahrmarktes gewesen. Beim Winterfest werden hier vor allem Salzburger Künstler auftreten. "Es gibt so viele tolle Gruppen, die ich herzeigen möchte. Das ist mir besonders wichtig", sagt Georg Daxner, der Gründer und Leiter des Winterfests. Das Zelt ist flexibel zu bestuheln. Geben wird es Tango- und Salsa-Abende mit Tanzlehrern und ein Tanzfest. Das Österreichische Ensemble für Neue Musik wird sein 35jähriges Bestehen im Spiegelzelt feiern. Die A-capella-Formation "StimmLos" aus Seekirchen lädt zum Abend "Weihnacht.Lieder.Basteln". "The Merry Poppins" oder Beni Schmid und das Diknu Schneeberger Trio sind ebenso zu Gast, ebenso das Theater YBY mit "Zirkus Zebra Zizyphus" oder Karl Merkatz. Beim Winterfest geht es bekanntlich immer viel-sinnlich zu: Im Spiegelzelt werde das Café Wernbacher die jeweils etwa zweihundert Gäste in französischer Atmosphäre kulinarisch betreuen, berichtet Daxner.
Das große Theaterzelt mit Konzertbestuhlung sei heuer neu, erzählt Georg Daxner: "Damit mehr Menschen Platz haben". Hier schlagen die Tiger Lillies ihr Quartier auf. Die "Tiger Lillies Freak Show" bringe echte und gespielte Freaks: "Da gibt es Liliputaner, die Frau mit den längsten Haaren der Welt, die dickste Frau und den größten Mann Welt - der hat sechs Meter. Da werden siamesische Zwillinge dramatisch getrennt." Es sei eine grandiose sozialkritische Show, ein Jahrmarkt der Eigentrümlichkeiten mit schaurig schönen Liedern." Diese Produktion ab 25. November habe man heuer gleich von vorne herein "verlängert": "Das Hauptstück spielen wir bis 6. Jänner." Auch das funktioniere wie in den letzten Jahren mit Gastronomie. Hier sei die Altersempfehlung zwölf Jahre. Alle anderen Produktionen seien "bedingungslos familientauglich".
Neben dem Spiegelzelt wird ein weiteres großes Zirkuszelt stehen: "Da wird klassischen Zirkusrund gespielt. Und hier bieten wir eine echte Besonderheit", sagt der Winterfest-Leiter, der "nebenbei" seit Jahren dafür kämpft, in Salzburg eine Zirkushochschule aufzubauen. "In diesem Zelt wollen wir zeigen, was an so einer Zirkusschule passiert." Vertreter dreier der wichtigsten Zirkusschulen weltweit sind in diesem Zelt zu Gast.
Die kanadische National Circus School Montreal zeigt (ab 26. November) die eigens für das Winterfest konzipierte Show „Ich bin“. Er werde, so Daxner, dieser Tage nach Montreal reisen, um sich anzuschauen, "was die sich für uns ausgedacht haben".
„Pfffffff" ist das Geräusch, das entsteht, wenn man einen Akrobaten in die Luft schleudert oder eine Champagnerflasche öffnet. Die französische Cie Akoreacro bringt (ab 8. Dezember) mit „Pfffffff" ein modernes Märchen aus Luft- und Trapeznummern, Beat Box, Jazz, Hip Hop, Klezmer und Tango in das Circusrund. "Das ist eine französische Gruppe, die ihre Ausbildung aber in Moskau gemacht hat."
Die dritte Gruppe in diesem Zelt ist der "Cirque Aital" mit der Show "La Piste La" (ab 27. Dezember). Die Artisten, "ein Hüne, stark und groß wie ein Bär, und eine Akrobatin, zart und leicht wie eine Feder, spielen mit ihrer Gegensätzlichkeit", schildert Georg Daxner die beiden Künstler, die an der wichtigsten Zirkusschule Frankreichs ihre Ausbildung gemacht haben. In diesen drei Stücken seien die großen drei Strömungen der Zirkusausbildung in Kanada, Russland und Frankreich gespiegelt. "Alles tolle Akrobaten, aber sehr unterschiedlich im Ausdruck und im Spielwitz."
Ein winziges Zirkuszelt für maximal fünfzig Personen, " etwas größer als eine kleine Pagode", ist das vierte und (zumindest für dieses Jahr) letzte Zelt im Volksgarten: "Das habe ich mir selber geschenkt", schmunzelt Georg Daxner. Hier kocht ab 26. November der "Escarlata Circus" auf: Die Katalonen Bet Miralta und Jordi Aspa laden zu einer Art Dinner Party mit Akrobatik und lassen Karotten und Messern tanzen. "Es geht ums Essen. Die Zuschauer kriegen nicht nur eine verblüffend Show, sondern auch kulinarische Köstlichkeiten serviert."
Von der Verkaufsstrategie her sei es sein Herzenswunsch, so Georg Daxner, dass sich die Menschen möglichst viele der verschiedenen Produktionen anschauen. Damit das kein Traum bleiben muss, haben Daxner und sein Team günstige Abo-Kombinationen ersonnen. Für Schnellentschlossene gibt ab heute Freitag (15.10.) für die jeweils ersten Vorstellungen ein bestimmtes Kontingent an "Vorhang auf Tickets" für 22 Euro. Den "Zirkuspass" für alle fünf Stücke gibt es um 110 Euro. Eine Kombination "Tiger Lillies plus ein anderes Stück" wird um 54 Euro angeboten.
Auch der soziale Aspekt ist Georg Daxner ein Anliegen: Von den Premieren im Zirkuszelt gehen von jeder Karte zehn Euro an Licht ins Dunkel, für die Aktion "Hunger auf Kunst und Kultur" sind für jede Aufführung zwei Karten reserviert. Die Eintrittskarten gelten heuer als Busticket in der Zone S.