… wie ein UFO über Salzburg
HINTERGRUND / LANDESTHEATER / SOUND OF MUSIC
08/06/10 Wien, Graz - und bald auch in Salzburg, am einzig echten Ort also: Das Landestheater wird „Sound of Music“ produzieren, sogar der Premierentermin steht schon fest: der 22. Oktober 2011. Wir werden nicht mehr auf die Sound of Music-Dinner-Show im Stieglbräu angewiesen sein. Endlich!
Von Heidemarie Klabacher
Sollten Bus- und Flugzeugladungen voller Sound of Music-Fans aus Übersee und Fernost das Landestheater stürmen, werde man im - noch flexibel gestaltbaren Spielplan - darauf eingehen. Dennoch strebe man keinen „jahrelangen en suite-Renner“ an, betont Intendant Carl Philip von Maldeghem.
„Sound of Music schwebt über Salzburg wie ein UFO. Es ist ein typisch amerikanisches Musical, das wir hier zu implementieren versuchen: für unser Publikum aus Stadt und Land Salzburg und Bayern, für die Menschen die hier leben.“
Dazu beitragen soll auch ein öffentliches Casting. Für die Hauptrollen werden natürlich professionelle Musical-Darsteller gesucht. Man verhandle mit einigen TV-Anstalten um eine Art „Sound of Music-Castingshow“, sagt der Intendant. Außerdem braucht man viele Kinder, schließlich müssen die sieben Trapp-Kinder auf der Bühne doppelt oder dreifach besetzt werden. „Seit Anfang der jetzigen Spielzeit arbeiten wir daran“, berichtet von Maldeghem: „Wir haben den Jugendclub, wir haben den Kinderchor, wir haben das Kinderballett neu gegründet: All das sind Bausteine, über die wir in den nächsten Jahren einen guten Stamm schaffen werden.“ Genaue Planung sei erforderlich, „es soll ja dann im Premierenjahr keiner in den Stimmbruch kommen“.
Premiere ist am 22. Oktober 2011 im Landestheater, das Stück wird die gesamte Spielzeit 2011/2012 im Repertoire bleiben. Danach werde man entscheiden, ob es eine Verlängerung geben wird. Dies sei auch mit den Inhabern der Rechte so ausverhandelt: ein schwieriger Verhandlungsprozess über mehrere Monate, verrät der Intendant. Erst jüngst waren Sam und Elisa Trapp, Familienmitglieder aus der Enkel-Generation, auf Besuch im Landestheater.
Konkurrenz mit den Marionetten wird es auch keine geben: Das Marionettentheater hat ja seit 2008 eine 90-minütige adaptierte Fassung im Repertoire: „Die Marionetten spielen im Sommer, wir im Herbst, Winter und Frühjahr“, so Carl Philip von Maldeghem über gute Nachbarschaft. Auch das Gespräch mit den Touristikern sei bereits gesucht worden.
Die Dialoge werden voraussichtlich auf Deutsch gesprochen, die Lieder voraussichtlich auf Englisch gesungen werden: „Vielleicht - das wird gerade verhandelt.“ Sogar die Regie muss man sich absegnen lassen von den Rechte-Inhabern: Den Namen hat man ihnen bereits vorgelegt.
A propos Rechte: Rogers und Hammerstein haben sie verkauft, erzählte der Sound-of-Music-Intimus Stefan Herzl DrehPunktKultur am Rande eines Pressegesprächs. Aber nicht an Andrew Lloyd Webber, der sie ursprünglich wollte, aber wegen der Krise doch kalte Füße bekommen haben soll. Nun hat sie ein niederländischer Pensionsfonds. So sorgt der Musical-Renner für Renten.