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Einmal die erste Geige spielen...

BEETHOVEN / 250. GEBURTSTAG / HAUS DER MUSIK WIEN 

16/12/20 In Sachen Beethoven darf die Mozartstadt Salzburg einfach schweigen. Die Expertise liegt eher zwischen Wien und Bonn. „Die Geschichts-Schreibung vermutet, dass heute vor 250. Jahren Ludwig van Beethoven das Licht der Welt erblickt hat“, erinnert das Haus der Musik und lädt zur Klang-Installation Inside Beethoven!

Von Heidemarie Klabacher

Leider stehen nicht alle Orchesterpositionen zwischen Konzertmeister und Kontrabass, Basstuba und Piccolo zur Verfügung, das Demo-Stück ist „nur“ ein Septett. Das tut vielleicht dem Event-Bedürfnis, nicht aber dem Erkenntnis-Gewinn einen Abbruch. Garantiert wird „ein Mittendrin-Erlebnis, das sonst dem Ensemble vorbehalten bleibt“.

Am 7. Dezember, Tag des Wieder-Aufsperren-Dürfens der Österreichischen Museen, wurde im Haus der Musik in Wien die begehbare Klangausstellung Inside Beethoven! eröffnet. Die Installation kombiniere „neueste Erkenntnisse der Musikwissenschaft mit der modernen Musikedition“ und ermögliche es dem Publikum, Beethoven aus einer Perspektive zu erleben, die sonst Orchestern vorbehalten sei. Von einem „spektakulären Mittendrin-Erlebnis“ schwärmen die Verantwortlichen. Üblicherweise gebe es einen Respekts-Abstand zwischen Podium und Publikum. Diese „vierte Wand“ fällt nicht nur in der Klang-Installation Inside Beethoven! Das begehbare Ensemble, die Rollen werden vertauscht. Musikerinnen und Musiker treten virtuell auf. Besucherinnen und Besucher werden auf die Bühne gebeten und an die Position der Ausübenden gebeten.

Die Musik, ihre polyphone Struktur, das Spiel jedes einzelnen Instrumentes und sein Beitrag zum Gesamtklang würden transparent. „Die Besucherinnen und Besucher können das Ensemble im wahrsten Sinne durchschreiten, gehend erforschen und das bedeutende musikalische Werk aus ganz neuen Perspektiven erleben.“ Es sei eine ungewohnte und reizvolle Erfahrung, und zwar, das betonen die Verantwortlichen, für versierte Hörer wie für musikalische Laien.

Zu hören also ist Ludwig van Beethovens Septett Es-Dur op. 20 sowohl in der Version für Bläser und Streicher, als auch in Beethovens eigener Bearbeitung für Klavier, Klarinette und Cello op. 38. Die Noten der einzelnen Stimmen sowie parallel dazu die Unterschiede zur Triobearbeitung können auf digitalen Notenpulten verfolgt werden, eine Markierung zeigt an, wo im Stück sich die Musiker gerade befinden.

„Das Spiel jedes einzelnen Instrumentes, sein Beitrag zum Gesamtklang und seine Gewichtung im Musik-Ganzen werden transparent“, Audioproduktionen, Musikinformatik, neueste Erkenntnisse der Musikwissenschaft und der digitalen Musikedition „verbinden sich zu einem einzigartigen Exponat an der Schnittstelle zwischen Kunst und Computer“.

Inside Beethoven! ist übrigens kein österreichisches Erzeugnis, sondern „ein innovatives Verbundprojekt, das an der Hochschule für Musik Detmold anlässlich des Beethoven-Jubiläumsjahrs realisiert wurde (im Rahmen von BTHVN2020, der Beethoven Jubiläums GmbH – der deutschen „Dachmarke“ zum Beethoven-Jahr). Als Wanderausstellung wird Inside Beethoven! nach dem Wiener Gastspiel auch noch in weiteren deutschen Städten zu erleben sein. Es spielen übrigens Lehrende der Hochschule für Musik Detmold.

Inside Beethoven! - bis 7. März 2021 im Haus der Musik, Wien  www.hausdermusik.com; www.bthvn2020.de
Bilder: Haus der Musik / Stills aus dem Video zur Klang-Installation www.wienholding.tv (2); Simon Waloschek (1)

 

 

 

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