Warum ein Loch im Stick?

REST DER WELT / WIEN / HAUS DER GESCHICHTE

03/06/20 Warum wird man ab 1. Juli im Haus der Geschichte in der Wiener Hofburg einen unbrauchbaren USB-Stick zu sehen bekommen? Unbrauchbar deshalb, weil sein Inhalt mit Bracchialgewalt durch ein gestanztes Loch unlesbar gemacht worden ist. Draufgeladen war das Ibiza-Video.

Was ein g'scheites Museum ist, sammelt im Moment Corona-Objekte. Dabei gibt es auch andere Dinge zur Zeitgeschichte, die zu dokumentieren sich lohnt. Das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) wird ab 1. Juli Objekte zur Ibiza-Affäre zeigen. Das Museum hat nämlich von den leitenden investigativen Redakteuren der Süddeutschen Zeitung, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, einige Originale als Schenkung erhalten. Notizseiten der Recherchen, die Druckplatten der Zeitung von jenem Tag, als die Ibiza-Affäre publik gemacht wurde. Und eben besagter Stick.

„Wir erneuern momentan unsere Ausstellung und haben die Gelegenheit ergriffen, auch höchst aktuelle Themen und Objekte wie jene aus der Ibiza-Affäre zu integrieren. Mit dieser Schenkung erhalten wir Originale, die für eines der größten politischen Erdbeben der Zweiten Republik stehen“, sagt hdgö-Direktorin Monika Sommer. „Wir wollen als Haus immer am Puls der Gegenwart agieren und zeigen: Zeitgeschichte passiert vor unseren Augen.“

Da ist das Museum also wirklich am Puls und (Zeit-)Geschichte so nahe wie nur: Vor einem Jahr wurden die Expertenregierung und Österreichs erste Bundeskanzlerin, Brigitte Bierlein, angelobt. Ausgelöst wurde der Regierungswechsel von der Ibiza-Affäre, die die „Süddeutsche Zeitung“ und „Der Spiegel“ mit der Veröffentlichung eines Video-Ausschnitts ins Rollen gebracht hatten. (hdgö/dpk)

Eine kurze Übersicht der Ibiza-Affäre ist in einem Lexikonbeitrag des hdgö nachzulesen
Bis zur Wiedereröffnungam 1. Juli stehen die digitalen Angebote und Webausstellungen des hdgö online zur Verfügung – www.hdgoe.at
Bilder: Haus der Geschichte Österreich