„Drei Märsche, zwei Trios, ein Walzer“ heißt sein jüngstes Opus, das die Bad Reichenhaller Philharmoniker dieser Tage in der gut besuchten Konzertrotunde aus der Taufe hoben. Schlee hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass Schönheit einerseits und Handwerk andererseits wesentliche Konstanten seines Schaffens sind. Er bleibt seiner klangsinnlichen, neoklassizistischen Ästhetik treu.
So zeigten sich die sechs Kleinformen als ein vom französischen Esprit beeinflusster tänzerischer Reigen mit Wienerischem Einschlag. Bitonale Harmonik und spritzige Melodik (beglückend das ausgedehnte Hornsolo im ersten Trio) beschworen Ahnväter wie Milhaud und Françaix, im mehrschichtigen Schlusswalzer schickte womöglich sogar Gustav Mahler einen Gruß herüber. Und das alles noch hintergründig verwoben mit dem in den Tonarten anklingenden „B-A-C-H“ des barocken Übervaters...
Thomas Daniel Schlee, Organist, Komponist und Musikmanager, schuf bei aller Bewusstheit der Wurzeln mit „leichter Hand“, wie der Dirigent Christian Simonis anmerkte, Eigenständiges, Originelles, das Vergnügen bereitete, ohne leichtfertig zu sein.
In dem Konzert mit der Bad Reichenhaller Philharmonie war auch Mozarts G-Dur Violinkonzert KV 216 mit dem 15-jährigen ehemaligen Mozarteum-Studenten Norman Spaeth zu hören, außerdem Haydns Sinfonie mit dem Paukenschlag. Dass Reichenhall mit der „Konzertrotunde“ (der früheren Wandelhalle) neben dem Königlichem Kurhaus und dem Theater über einen kleinen, feinen Konzertsaal sozusagen für den Wochentag verfügen, erklärt die Anziehungskraft der Nachbarstadt auch für Salzburger Musiker und Ensembles.