Ein „toller Bursche“ macht Karriere

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18/06/15 Über Berliner Medien, die schon am Dienstag Lunte rochen und Wiener Zeitungen, die es am Mittwoch (17.6.) Vormittag spitz bekamen, hat es sich gestern Nachmittag bis Salzburg durchgesprochen: Matthias Schulz, Künstlerischer Leiter und Kaufmännischer Geschäftsführer der Stiftung Mozarteum, wird schon sehr bald nach Berlin, an die Staatsoper unter den Linden übersiedeln.

Er leite dort „eine neue Ära an der Berliner Staatsoper ein“, titelt die Presseabteilung dieses Hauses und spricht von einem Generationenwechsel: Matthias Schulz übernimmt also das Amt des Intendanten von Jürgen Flimm, soll aber vorher noch einige Zeit mit ihm zusammen arbeiten. Der gegenwärtige Leiter der Stiftung wird ab der Spielzeit 2018/2019 Intendant der Staatsoper Unter den Linden und somit Nachfolger von Jürgen Flimm. Dies gaben der regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und Generalmusik­direktor Daniel Barenboim auf einer Pressekonferenz bekannt. Aber schon ab 1. März 2016 wird seine planende Arbeit an der Berliner Staatsoper beginnen, ab 1. September 2017 wird er Ko-Intendant von Jürgen Flimm und im ersten Quartal 2018 die Intendanz über­nehmen.

Die Ernennung sei der Beginn eines Generationenwechsels an der Staatsoper, so der Berliner Kulturdezernent im Pressegespräch. Er habe als Volkswirt „Management-Qualitäten“, er wisse „aber auch als Künstler, wie er ein Haus wie die Staatsoper zu führen“ habe.

Jürgen Flimm, nie verlegen um knappe pointierte Ansagen, über seinen einstigen Mitarbeiter: „Er ist ein toller Bursche.“ Jürgen Flimm war von 2001 bis 2005 war Flimm Schauspieldirektor der Festspiele. Nach dreijähriger Intendanz der Ruhrtriennale kehrte er nach Salzburg zurück, wo er von Oktober 2006 bis zu seinem Weggang nach Berlin als Intendant der Festspiele wirkte.

Musikdirektor der Berliner Staatsoper unter den Linden, die derzeit generalsaniert wird und im Herbst 2017 ihren Spielbetrieb im traditionsreichen Haus wieder aufnehmen soll, ist Daniel Barenboim. Er äußerte sich zu den personellen Weichenstellungen am Mittwoch (17.6.) so: „Es ist meine Hoffnung, dass Herr Schulz meinen Nachfolger findet - und nicht Herr Flimm, der nur noch drei Jahre bleibt.“

Matthias Schulz im Pressegespräch am Mittwoch (17.6.) in Berlin: Er wünsche sich „ein modernes, offenes und vernetztes Opernhaus, das kein Elfenbeinturm ist“. Schulz spach auch von seiner Vorstellung einer „barrierefreien Ästhetik“ auf der Bühne, „die den Blick frei gibt auf alles was heute relevant ist“.

Matthias Schulz ist 38 Jahre alt. Auch sein Vorgänger als Leiter der Stiftung Mozarteum, Stephan Pauli, hat sehr jung in Deutschland Karriere gemacht. Er ist aus Salzburg nach Frankfurt gegangen, als Leiter des Konzerthauses „Alte Oper“. (Berliner Staatsoper/dpk)

Bilder: Bild: Berliner Staatsoper / Thomas Bartilla
Zum Porträt Matthias Schulz Zielstrebig in hohe Positionen