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Auf in eine jüngere Zukunft

HINTERGRUND / KIRCHENMUSIK / DOM (2)

13/05/22 In der Salzburger Dommusik steht jetzt also ein Generationenwechsel bevor. Domkapellmeister Janos Czifra ist siebzig Jahre alt, Domorganist Heribert Metzger ist 72. Czifra ist seit 1989 offiziell Domkapellmeister, aber schon 1987 hat er, damals interimistisch, die Leitung der Salzburger Dommusik übernommen.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Nachfolge des Domkapellmeisters Anton Davidowicz ging damals, vorsichtig formuliert, nicht ganz ohne Friktionen über die Bühne. Czifra ist also 35 Jahre im Amt. Heribert Metzger, ab 1988 Professor für Orgel und Improvisation an der Universität Mozarteum, übernahm die Domorganistenstelle 2005 als Nachfolger von Gerhard Zukriegel.

In die lange Ära von Janos Czifra fiel die Wiedererrichtung der Pfeileremporen im Kuppelraum, was dem Musizieren in dieser akustisch mehr als problematischen Kirche im Wortsinn neue Räume auftat.

Die Option für mehrchöriges Musizieren, also für echten 3D-Klang – ist in dieser speziellen Form ein Alleinstellungsmerkmal (sieht man mal vom Markusdom in Venedig ab). Manchmal hätte man sich dafür einen echten Spezialisten für Alte Musik und historische Aufführungspraxis gewünscht. Janos Czifras Domäne ist eher die romantische Chormusik. Und er hatte seit je her einen besonders guten Draht zu Laiensängern, verstand es, sie zu beflügeln.

Für Mozarts Messen muss ein Salzburger Domkapellmeister sowieso die Gene mitbringen, das ist eine Grundvoraussetzung für den Job hier. Keine Mozartwoche, keine Hochschulwochen-Eröffnung, Festspiele sowieso nicht ohne ORF-Übertragung eines Gottesdiensts mit obligater Mozart-Messe aus dem Dom.

Die Gewichtung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten leicht verschoben, aber Orchestermessen haben in Salzburgs Bischofskirche ihren festen Platz, so wie in der Franziskanerkirche (Bernhard Gfrerer) und in der Stiftskirche St. Peter (Peter Peistingl). In einem Radius von 150 Metern eine beispiellose Dichte von klassischer Kirchenmusik. Sie verblüfft nicht nur auswärtige Gäste immer wieder.

Czifras Nachfolgerin wird – wir berichteten am Mittwoch (11.10.) – Andrea Fournier. Sie ist eine profilierte Kirchenmusikerin und vor allem eine Jugend-Chorpädagogin von hoher Kompetenz. Im vergangenen Vierteljahrhundert hat sie sich als Musik-Chefin in der Grazer Stadtpfarrkirche gut profiliert. Ihr ist zuzutrauen, dass sie für die Dommusik Jugend begeistert, dass also Gerrit Stadlbauers Jugendkantorei am Dom nochmal aufgewertet wird. Keine schlechte Perspektive.

 

Bilder: Erzdiözese Salzburg/Neumayr (1); Wikimedia / Burkhard Mücke (1); Filmstill / Kölner Chorschule
Zur ersten Folge Organisten-Splitting
Zum Porträt der designierten Domkapellmeisterin
Andocken an der Jugendarbeit

 

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