Lust auf ein Blind Date...

JAZZ & THE CITY

13/10/21 ...oder auf eine Künstler-WG in der Kollegienkirche? Die Leiterin des viertägigen Festivals Jazz & The City, das morgen Donnerstag beginnt, ist besonders stolz auf einige flexible Formate, die nicht nur Pragmatismus in Anbetracht der Corona-Bestimmungen spiegeln.

Die Reihe Blind Date zum Beispiel hat Tina Heine, seit 2016 künstlerische Leiterin des vom Altstadtverband ausgerichteten Salzburger Festivals, schon vor Corona eingeführt. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ So erklärt Heine, dass man heuer besonders auf größtmögliche Flexibilität setzt.

Bei den Blind Date-Konzerten weiß wird vorher nicht verraten, welche Künstlerinnen und Künstler auftreten werden. Angeblich wissen manchmal auch die Musiker selbst nicht, wer ihre Partnerinnen oder Partner sein werden. „Dieses Motiv der absoluten Überraschung entspricht dem Leitgedanken des diesjährigen Festivals Blind Date mit der Stadt“, sagt Tina Heine. Orte für solche Blind Dates sind das Heckentheater, das Künstlerhaus, das Marionettentheater und die Christuskirche.

Ein weiteres Beispiel ist das Konzept der offenen Häuser, auch Künstler-WGs genannt.“ Unter anderem werden die Kollegienkirche und das Toihaus zu solchen Freiräumen, aber auch die Blaue Gans. Die Musiker gestalten die Dramaturgie selbst und laden durchgängig von 20 bis 24 Uhr in „ihre“ Häuser ein. Musik und Begegnungen sind angesagt.

Zu dieser Beweglichkeit passt Velo Stage. Das ist eine Idee von dem seit zehn Jahren in Österreich lebenden Dänen Jonas Skielboe. Er hat gemeinsam mit einem Produktdesigner ein Lastenfahrrad mit Klapp-Podien ausgerüstet. „Es wird innerhalb weniger Minuten zur Bühne umgebaut und ermöglicht so künstlerische Interventionen jeglicher Art — jederzeit und überall.“ Der ökologische Fußabdruck tendiert gegen Null.

Gut 150 Musiker und Performer sind eingeladen, in Lokalen und auf einer Outdoor-Bühne am Residenzplatz bespielen. Tina Heine will aber auch „Zwischenräume“ der Stadt füllen, etwa leer stehende Räume. „Bei spontanen Pop Up-Konzerten oder bei den Hidden Tracks“ – Spaziergängen ins Ungewisse – ergeben sich viele Möglichkeiten, mit den Künstlerinnen und Künstlern in direkten Austausch zu kommen.“

Solche Angebote sollen das Publikum dazu anhalten sich treiben zu lassen. „Die Wesensmerkmale des gemeinsamen Improvisierens sind Kompetenz, Neugierde, Vertrauen und Zuversicht.“ Wie bisher sind die Veranstaltungen von Jazz & The City bei freiem Eintritt zu besuchen. Die Festival-APP informiert tagesaktuell über das Festivalprogramm und spontane Aktionen, und das ist auch sinnvoll wegen allfälliger Covid-Beschränkungen. 3G und Besucherregistrierung verstehen sich von selbst.

Ein Anliegen sind auch Angebote fürs junge Publikum. Es umfasst neben Streetdance und HipHop Workshops auch einen Jazzkindergarten, Kindertheater sowie Backstage-Touren, die in diesem Jahr von teilnehmenden Künstlern geführt werden.

Jazz & The City: 14. bis 17. Oktober 2021 – salzburgjazz.com
Bilder: Altstadtverband / Alexandre Jeanson (1); Andreas Kolarik (1); Lea Dörl (1); Angelika Niescer (1)