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Alte Geschwister kommen zusammen

HINTERGRUND / MAYRISCHE BUCHHANDLUNG

15/12/20 Die Sympathiekundgebungen für die Mayrische Musikalienhandlung waren nicht zu überhören – und sie waren letztlich erfolgreich: Es ist doch nicht aus und vorbei mit dem Traditionsgeschäft. Aber es übersiedelt gute 250 Meter bergauf, ins KunstQuartier in der Bergstraße. Im Frühjahr wird wieder aufgesperrt.

Von Reinhard Kriechbaum

und Heidemarie Klabacher

„Mit großer Erleichterung gibt die Mayrische Musikalienhandlung in Salzburg bekannt, dass es der Universal Edition AG als Eigentümerin gelungen ist, die endgültige Schließung des Geschäfts in Salzburg zu verhindern“, heißt es in einer Presseaussendung des Musikverlags heute Dienstag (15.12.). Eine kurze Pause aber gibt es doch: Mit Jahresende wird man den vertrauten Standort gegenüber der Obus-Station in der Theatergasse verlassen und im Frühjahr einen neuen, etwas kleineren Standort in der Bergstraße 12 im KunstQuartier Salzburg eröffnen.

Die Mayrische Musikalienhandlung besteht seit 1592, ist damit eine der ältesten bestehenden Musikalienhandlungen der Welt und eines der größten Fachgeschäfte für Musiknoten in Österreich. Die Mayrische war nicht immer in der heutigen Theatergasse angesiedelt. Begonnen hat es auf der anderen Seite der Salzach. Es gab Geschäftsstandorte in der heutigen Sigmund-Haffner-Gasse und auf dem heutigen Alten Markt. 1919 inserierte Otto Neugebauer die Geschäftsverlegung in das Haus Bismarckstraße 18 nächst Bazar – das also war der vertraute Standort in den vergangenen 101 Jahren.

„Alte Geschwister haben wieder zueinander gefunden, freut sich Gerald Klonner, Chef des Pustet Verlags, der ebenfalls im KunstQuartier angesiedelt ist und ehemalige Lagerräumlichkeiten für die Mayrische freigibt. Die Wurzeln beider Unternehmen sind ja die gleichen: 1592 druckte Konrad Kürner das erste Buch in Salzburg. Noten- und Buchdruck waren damals natürlich eins. Die Kürnersche Offizin befand sich in einem Haus am heutigen Kajetanerplatz, später in der Gstättengasse, wo sie durch den Bergsturz des Jahres 1669 zerstört wurde. Unter der Leitung des Buchdruckers Johann Baptist Mayr gelangte das Unternehmen zu einer ersten Blüte. Auf dessen Namen geht die Bezeichnung Mayrische Musikalienhandlung zurück. Im Lauf der Jahrhunderte erlebten die Mayrische und der Buchverlag Pustet eine ganz unterschiedliche, wechselvolle Geschichte.

Der künftige Fokus wird auf den Noten liegen“, erklärt Christof Subklew, der auch weiterhin die Mayrische leiten wird. „Die Bücher – nur die Bücher – werden bis Weihnachten am alten Standort um fünfzig Prozent abverkauft.“ Wichtig sei allemal die Nähe zur Universität Mozarteum. Hoffentlich kommen auch bald wieder die internationalen Studenten, hofft Subklew.

Die Corona-Krise habe es erschwert, in der ohnehin schwierigen Situation für die Musikalienbranche, in der viele Noten kopiert oder illegal heruntergeladen werden, eine schnelle Lösung zu finden, so Stefan Ragg von der UE. Die Salzburg-Niederlassung des Notenverlags könne jetzt wieder „den Aufgaben einer wichtigen, jahrhundertealten kulturellen Institution nachkommen und sowohl viele wichtige Künstlerinnen und Künstler und Musikerinnen und Musiker der Stadt Salzburg und Umgebung als auch eine große private Stammkundschaft mit ihrer Expertise betreuen.“

www.mayrische.at

 

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