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Mit großer Passion

SCHUMANN-FESTIVAL / DUO OVRUTSKY

10/06/10 Der „leidenschaftliche Ausdruck“, den Robert Schumann im ersten Satz seiner a-Moll-Sonate beschworen hat, konnte als Motto für den zweiten Abend des „Schumann-Festivals“ im Solitär der Universität Mozarteum gelten.

Von Gottfried Franz Kasparek

Ein junges Geschwisterpaar aus Russland, Mikhail und Sonya Ovrutsky, war am Mittwoch (9.6.) eingeladen. Das Streben nach Originalklang ist nicht unbedingt die Sache des Geigers Mikhail Ovrutsky, wenn er Beethovens c-Moll-Sonate op. 30/2 mit etwas gleichförmig schönem Ton interpretiert. Natürlich, da steckt die russische Schule dahinter, und die hat ihre Meriten, besonders was die gesangliche Komponente und die frühromantische Empfindung betrifft. Zumal, wenn das Vibrato klug dosiert wird und eine Pianistin wie Sonya Ovrutsky einen fein gesponnenen Klangteppich darunter legt, der in einigen Momenten durchaus etwas kraftvoller hätte ausfallen können. Immerhin ist diese Sonate das Leidensprotokoll eines Musikers, der gerade sein Gehör verliert.

So war das Klavier ganz zu Diensten der Violine, meist auch noch in Schumanns Stück. Dem der Geiger wahrhaft große Passion verlieh, nicht nur im melodienseligen ersten, auch im von Clara Schumann als „weniger anmutig, mehr störrisch“ empfundenen dritten Satz. Da wurde die tragische Zerrissenheit des Komponisten spürbar - und auch die nach wie vor erstaunliche „Modernität“ seines immer noch unterschätzten Spätwerks.

Aus der Welt Beethovens und Schumanns in die des jungen Richard Strauss ist es eigentlich ein weiter Weg. Die Violinsonate des 23jährigen verarbeitet Wagner und ist dennoch bereits unverwechselbar von jenem schwelgerischen Impetus geprägt, der in seiner Klangseligkeit das Besondere - und Polarisierende - am Stil dieses Komponisten ausmacht. Die Geschwister Ovrutsky entpuppten sich als gleichberechtigte Partner, denn auch die Pianistin hatte in den oft abrupt auftauchenden, geradezu „alpensymphonischen“ Tastengewittern Gewichtiges zu sagen. Der Geiger konnte sich hier unbedenklich in allen Wonnen des Schönklangs verströmen. Er hat aber nicht vergessen, manch überraschende Kontraste und lauernde Abgründe aus einer Musik heraus zu arbeiten, die nicht nur die Bildwelten eines Makart oder Stuck virtuos in Klang übersetzt, sondern auch strukturelle und emotionale Vorzüge hat - eine spannende Tondichtung für zwei Solisten.

Der reiche Applaus wurde mit „It ain’t necessarily so“ aus den Gershwin-Arrangements des Jascha Heifetz brillant swingend belohnt.

 

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