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Wo die schönen Trompeten blasen

HINTERGRUND / MILITÄRMUSIKFESTIVAL

19/06/18 Am Donnerstag und Freitag (21./22.6.) findet in Salzburg das Militärmusikfestival 2018 statt. Aber schon heute Dienstag kann man acht österreichischen Militärmusikensembles in Stadt und Land Salzburg hören.

Vergessen scheint ja die Diskussion darüber, ob sich das Bundesheer überhaupt noch so viele Militärmusiken leisten kann und soll. Manche sagen, das Musikmachen sei nicht Kerngeschäft einer Truppe. Aber immerhin: Schon zur Zeit der Landsknechte machten Trommeln und Querflöten die erste Marschmusik. Unnützes Wissen am Rande: Die österreichische Militärmusik kennt seit der Einführung des Gleichschrittes (1740) die Militärtrommel als taktangebendes Instrument. Und wer weiß: Wie klängen Gustav Mahlers Symphonien, hätte der Komponist als Kind nicht Tag für Tag in der Nachbarschaft die Gardemusik im böhmischen Iglau gehört. „Wo die schönen Trompeten blasen“ ist ja nicht seine einzige Komposition, in der die Militärmusik herausklingt.

Der Stellenwert der Militärmusiken geht weit über die öffentliche Wahrnehmung als Spitzeninterpreten des Rainer-Marschs hinaus: Seit der Aufstellung der Militärmusiken der Zweiten Republik in den Jahren 1956 und 1957 haben mehr als 18.000 Musiker ihren Dienst bei der Militärmusik abgeleistet. Davon schlugen weit über vierhundert die Laufbahn als hauptberufliche Orchestermusiker ein, über fünfhundert wurden Musiklehrer, und über achthundert übernahmen die Leitung von zivilen Blasmusik-Kapellen. Nicht weniger als 14.000 ehemalige Militärmusiker wirken in österreichischen Blasmusik-Kapellen mit und tragen dort maßgeblich zur Erhaltung und Steigerung des musikalischen Niveaus bei.

„Die Jugendlichen erfahren durch den Dienst in einer Militärmusik das umfangreiche Repertoire mit einer guten Interpretation der traditionellen österreichischen Musik. Sie erlernen Showmarschieren und zeremonielle Abläufe, für die es keine andere Schule gibt.“ Das hat die Blasmusikjugend 2015 in einer Presseaussendung festgehalten, als es danach aussah, als ob der Rotstift eisern angesetzt würde bei der militärischen Blasmusik. Die Einsparungen wären übrigens minimal gewesen: Die Kosten der neun Militärmusiken in Höhe von rund elf Millionen Euro machen rund 0,6 Prozent des österreichischen Heeresbudgets aus.

Für nicht wenige Blasmusiker ist der Heeresdienst eine Intensivvorbereitung für das Musikstudium. Eingebettet in ein der Musik wohlwollendes Klima, in vergleichsweise toller Infrastruktur, können sich viele der freiwillig Längerdienenden, sobald sie den Tarnanzug gegen Flügelhorn und dergleichen harmloseres Gerät eingetauscht haben, gut fit machen für die Aufnahmsprüfung an Musikhochschulen.

Die Militärmusik Salzburg, unter der Leitung von Ernst Herzog hat auch mehr drauf als den Rainermarsch. Sie bemüht sich besonders um die Pflege der Werke heimischer Komponisten und um die Aufführung originaler Blasorchesterwerke. Seit ihrem Bestehen wurden 4.750 musikalische Einsätze durchgeführt. Neben der großen Besetzung der Militärmusik Salzburg gibt es auch kleinere Formationen: das klassische Bläserquintett, ein Brass- Bläserquintett, zwei Holzbläsequartette (Saxophon, Klarinette), mehrere Blechbläserensembles und ein Volksmusikensemble. Als Highlights der Militärmusik Salzburg werden auf der Website des diesjährigen Treffens das „Hamina Tattoo“ in Finnland (2006), die Umrahmung des „Crewabend“ bei der Airpower 2011, eine Konzertreise nach Bonn mit dem Musikkorps der Bundeswehr aus Berlin (2011) und die Teilnahme am „Military Tattoo“ in St. Gallen (2012) aufgezählt. Ein Fixtermin: der jährliche Empfang des Bundespräsidenten auf dem Residenzplatz am Tag der Festspieleröffnung.

Vorzeigeensemble aller Militärkapellen ist die Gardemusik. „Es gibt in Wien kaum ein staatspolitisches Ereignis, zu dem nicht die Garde – und mit ihr die Gardemusik – mit ihrem dekorativen Kennzeichen, der Fangschnur, ausrückt“, heißt es dazu.

Zur Einleitung des Militärmusikfestival 2018, das heuer von der Militärmusik Salzburg ausgerichtet wird, spielen Kapellen in Stadt und Land. Die Militärmusik Tirol beschallt zum Beispiel ab 20.30 Uhr den Mirabellgarten. Kapellen aus Wien, Kärnten, Vorarlberg, Ober- und Niederösterreich und dem Burgenland lassen sich in Bischofshofen, Saalfelden, St. Johann, Tamsweg, Saalfelden, Hallein und Seekirchen hören. Die Militärmusik Salzburg grast aus nach Bad Reichenhall. Das Militärmusikfestival bietet am 21. und 22. Juni ab 19 Uhr zwei Konzerte bei freiem Eintritt mit gleichem Programmablauf.

Zählkarten und Programmdetails: www.militaermusikfestival.at
Bild: Bundesheer / Harald Minich

 

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