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Janusköpfig

KULTURVEREINIGUNG / PHILHARMONIE SALZBURG / ELISABETH FUCHS

02/01/18 Rund um Sylvester gab's für Lisi Fuchs' Philharmonie Salzburg zahlreiche Einsätze, am 1. Jänner in Großen Festspielhaus als Doppelpack in kurzzeitigem Abstand, nachmittags und am Abend hintereinander. Als Gast begeisterte Ausnahme-Trompeter Pacho Flores.

Von Horst Reischenböck

Vielleicht war's doch des Guten zu viel. Jedenfalls nach dem Eindruck zu schließen, den Ludwig van Beethovens c-Moll-Sinfonie op. 67 zum zweiten Termin hinterließ. Auch noch so jugendliche Instrumentalisten müssen und mussten trotz allem persönlichem Einsatz manchmal Tribut zollen, auch wenn Verzicht auf die vom Komponisten vorgesehene Wiederholung der Exposition im Finale dazu angetan war, Erleichterung zu verschaffen.

Beispielsweise die eine Violine, die gleich zu Beginn des Kopfsatzes unüberhörbar dem ersten Schlag des Orchestertuttis vorpreschte. Trotz noch so großem Engagement und bestimmter Zeichengebung seitens der Dirigentin wollte der Funke erst nicht so recht überspringen, gleich mal bewiesen durch eine Hustenorgie quer durchs Auditorium nach dem ersten Satz.

Ganz anders das Bild nach der Pause. Stand doch da „Cross-over“-Repertoire auf dem programm, dem sich die Philharmonie Salzburg immer wieder widmet. Nachdem einmal der Konzertmeister seine Violine so nachdrücklich und intensiv gestimmt hatte, dass alle übrigen Streicher zu schmunzeln begannen, galt der Einsatz vorerst George Gershwins berühmter „Rhapsody in Blue“. Allerdings nicht in – wie auch immer gearteter – Originalgestalt, sei's für Jazz-Band oder groß besetztes Orchester und Klavier. Sondern in einer mitunter auch im thematischen Ablauf doch relativ freien Fassung, deren Urheber aus dem Programmheft nicht ersichtlich wurde.

So konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf Pacho Flores als Träger des melodischen Geschehens, der gleich mit der Trompete einstieg und wesentlich leichter als jeder Klarinettist das eröffnende Glissando blies. Was der gebürtige Venezolaner dem eigens für ihn gebauten, gleichsam maßgeschneiderten Instrument an butterweich sanften und, im Kontrast dazu, sowohl kernigen wie virtuosen offenen und gestopften Tönen entlockte, war gewissermaßen grenzwertig und ist wohl derzeit einzigartig. Einfach nur mehr zu bewundern.

Pacho Flores fand sich auch auf dem Flügelhorn in partnerschaftlicher Übereinstimmung, in Verbindung mit dem ausdrucksstarken Gesang von Reena Winters. Gleich im Anschluss daran in „Summertime“ aus „Porgy and Bess“ oder in der Reverenz Louis Armstrong gegenüber, mit dem man Nummern wie „What a Wonderful World“, „Hit the Road Jack“ und „Oh When the Saints Go Marching In“ verknüpft. Dazwischen präsentierte sich Flores als Komponist in eigener Sache mit einer „Sambinha“. Leonard Cohens „Halleluja“ war zum Schluss dazu auserkoren, als Ausklang einen allgemeinen Begeisterungssturm zu besänftigen.

Bild: pachoflores.com

 

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