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Klassik-Profis für die Volksmusik

HINTERGRUND / RADAUER-ENSEMBLE

24/11/17 Im „Hauptberuf“ ist Sepp Radauer Bassgeiger bei der Camerata Salzburg. Aber Berufung: Das ist für ihn schon die Volksmusik. Seit das Ensemble Tobias Reiser sich von öffentlichen Auftritten zurückgezogen hat, ist das „Radauer-Ensemble“ im Grenzbereich zwischen Volksmusik und Klassik tätig.

Im März 2016 hat es schnell gehen müssen, ein neues Ensemble für die Passion zusammen zu stellen.“ Nach den ersten Auftritten beim Salzburger Passionssingen 2016 gab es bereits ein gelungenes Debüt bei der Eröffnung der Europäischen Wochen in Passau, zusammen mit der Camerata Salzburg. Mittlerweile hat man beim internationalen Kammermusik-Festival von Portogruaro mit Mozart-Divertimentos und in Deutschland mit einem Schubert-Programm konzertiert. „Es sind Salzburger Musikantinnen und Musikanten, die die Begeisterung für die Volksmusik ganz selbstverständlich mit bester, zum Teil preisgekrönter klassischer Ausbildung verbinden“, beschreibt Sepp Radauer die Gruppe.

Viele Programme und CDs des Tobi-Reiser-Ensembles zeugen von der Sinnhaftigkeit dieser Gegenüberstellung. „Mozart oder Schubert haben viel Tanzmusik geschrieben und diese Qualität auch in andere Kompositionen einfließen lassen“, so Radauer. „Sie haben auch selbst oft zum Tanz aufgespielt. Vielleicht ist es ein wenig beachtetes Geheimnis des Erfolges dieser Komponisten, dass ihre Musik nicht nur das Ohr – sondern den ganzen Körper erfasst.“

Bei der Neuaufstellung des Ensembles hatte Radauer eben diesen Blick auf Klassik und Volksmusik im Auge. „Überdies sind die Musiker sehr vielseitig begabt und spielen mehrere Instrumente, sodass mit ihnen nicht nur die wertvolle musikalische Tradition fortgeführt werden kann, sondern sich darüber hinaus viele neue Möglichkeiten und Wege eröffnen“, freut sich Radauer. Und er verweist auf die „Frauenpower“ in seinem neuen Ensemble.

Ein paar Namen: Waltraud Stögner aus Hallwang ist seit vielen Jahren Mitglied der Flachgauer Musikanten, sie hat in Innsbruck Harfe und Hackbrett studiert und ist seither gefragte Liedbegleiterin und Mitglied vieler Volksmusik-Ensembles (Wiesbacher Musikanten, Ensemble Saitensprung, Blasbalgmusi …). Im Reiser-Ensemble spielt sie Hackbrett.

Die Stadtsalzburgerin Silvia Reith-Höfer hat ebenfalls Volksmusik mit Schwerpunkt Zither und Hackbrett studiert, zunächst in Linz und München und schließlich am Mozarteum abgeschlossen. Sie ist Begründerin und Leiterin der Sonnleitner Stubnmusik, Mitglied des Eastwestconsorts und hat auch schon mit der Camerata Salzburg und dem Linzer Brucknerorchester als Solistin musiziert.

Heidi Reicher, Preisträgerin bei Prima la Musica, schloss 2013 ihre Studien (Konzertfach Harfe und Pädagogik) an der Linzer Bruckneruniversität mit Auszeichnung ab. Die Pongauerin ist seit einigen Jahren als Harfinistin im Linzer Brucknerorchester und Johann Strauß Ensemble tätig. Im Jedermann-Ensemble der Festspiele war sie auch schon dabei. Sie bringt übrigens die Harfe der legendären „Reiser Harfenistin“ Maria Müller Willroider zum Klingen. Das Instrument seiner Mutter ist eine Leihgabe von Karl Müller. Der Literatur-Professor ist selbst ein leidenschaftlicher Volksmusikant, auf der Klarinette.

Irmgard Messin kennt man als Flötistin vom öenm (Österreichisches Ensemble für Neue Musik). Also auf einer völlig anderen Schiene. Die junge Salzburger Geigerin Alexandra Seywald hat schon zahlreiche Preise als Pianistin erhalten. Sie studiert zurzeit Konzertfach Violine am Mozarteum bei Lukas Hagen und ist schon vielfach als Solistin in Erscheinung getreten. Als Mitglied der „Hellbrunner Geigenmusi“ spielt sie daneben mit Begeisterung Volksmusik. Ein Hobby, das sie übrigens mit ihrem berühmten Lehrer teilt. Auch Sara Mayer studiert Geige am Mozarteum, bei Camerata Urgestein Werner Neugebauer.

Auch sie ist in ihrer Innviertler Heimat mit der Volksmusik aufgewachsen und ergänzt so in idealer Weise Radauer‘s Musikantenformation, als deren Markenzeichen die Verbindung von Klassik und Volksmusik gilt.

Dominik Meißnitzer aus Werfenweng ergänzt die „Damenrunde“ mit Gitarre und Harmonika. Auch Leonhard Hartinger sei hier erwähnt und vorgestellt, der mit der Harmonika das neue Ensemble ideal vervollständigt. Der ehemalige Hiatabua bei Radauers Adventsingen hat im Vorjahr zusätzlich zu seinen langjährigen Aufgaben als Beleuchtungsinspizient die Rolle des Wirtes übernommen und ist als Pianist und Sänger sowie als Fotograph im Einsatz. (Salzburger Musikverein/dpk-krie)

Das ehemalige Tobi-Reiser-Adventsingen heißt nun wie berichtet „Salzburger Hirtenadvent“. Aufführungen von 1. bis 10. Dezember in der Großen Aula – www.hirten-advent.at
Bilder: Reiser-Ensemble (2); dpk-krie (1)

 

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