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„Wir sind seetauglich“

CAMERATA SALZBURG / KONZERTSAISON 10/11

19/05/10 Zwei Instrumente aus Mozarts Besitz – seine Geige und seine Bratsche – werden im Oktober mit der Camerata Salzburg nach Shanghai fahren: zu einem Konzert im Rahmen der Expo. - Die Vorhaben des Orchesters in der kommenden Konzertsaison.

Von Reinhard Kriechbaum

„Wahlverwandtschaften“ ist in der kommenden Saison das Thema der fünf Doppelkonzerte der Camerata Salzburg im Großen Saal des Mozarteums. Zu Musik von HK Gruber und Gottfried von Einem fühlt sich beispielsweise Alexander Janiczek hingezogen. Der langjährige Camerata-Konzertmeister wird das erste Konzert (1./3.10.) leiten und eben auch die Solovioline in HK Grubers „Nebelsteinmusik“ spielen. „Von Paris nach Wien“ ist nicht nur Motto eines Konzertprogramms mit Thomas Quasthoff (Bassbariton) und Gregory Ahss (Leitung): Tatsächlich reist das Orchester mit Quasthoff zuerst nach Paris, und nach dem Salzburger Doppelkonzert geht die Tournee weiter nach Istanbul.

Was ist von einem Konzertprogramm unter dem Motto „Cold War“ zu erwarten? Da hört man die Kammersymphonie op. 83A von Schostakowitsch, der mit Benjamin Britten befreundet war, ungeachtet des „Kalten Krieges“. Bei Mozarts Es-Dur-Klavierkonzert KV 482 wird man sich erholen können von der dunklen politischen Großwetterlage (Dirigent und Solist: Jeffrey Kahane). Fürs vierte Abonnementkonzert (29.4./1.5.2011) holt man den Komponisten-Altmeister aus Polen, Krzysztof Penderecki ans Dirigentenpult. Zwei eigene Werke wird er präsentieren, aber auch Mendelssohns „Italienische“. Und schließlich im fünften Konzert Heinrich Schiff – am Cello ebenso wie am Dirigentenpult.

Auch Natalie Chee kehrt nächstes Jahr ans Konzertmeisterpult der Camerata zurück: fürs Neujahrskonzert, das man auch in Luzern wiederholt. Neben Konzertverpflichtungen im Wiener Musikverein und im Konzerthaus gibt es auch Konzerte in Budapest und Deutschland und eine Tournee nach Mexico. „Und wir sind seetauglich“, sagt der Camerata-Geschäftsführer Lutz Hochstraate, auf der MS Europa wird man an den Gestaden der arabischen Halbinsel Konzerte geben. Auch mit Beni Schmid macht man eine Tournee – und mit diesem Geiger wird man auch beim Salzburger Jazzherbst auftreten. Das ist der erste Jazz-"Ausflug" des Orchesters, eine Hommage an Friedrich Gulda mit Kompositionen von Sabina Hank. In die Mozartwoche ist man ebenso integriert wie in die Festspiele 2012. Da verrät Lutz Hochstraate jetzt freilich noch nichts, nur so viel: Des 40. Todestages von Camerata-Gründer Bernhard Paumgartner gedenkt man in einem von Leopold Hager dirigierten Konzert.

Wie es aussieht, ist es Lutz Hochstraate gelungen, zwischen Musikern, Vorstand und Freundeverein sehr integrativ zu wirken und manche interne Wogen zu glätten: Man hat schon mindestens ein halbes Jahr lang nichts von Querelen bei der Camerata gehört …

„Camerata Young“ hat eingeschlagen, berichtet man: Es hat Konzerte in Radstadt, Goldegg, Neumarkt und Hallein gegeben, Benjamin Schmid spielte und moderierte „Die vier Jahreszeiten“ von Vivaldi und Piazzolla. Eine weitere Jugendschiene der Camerata sind musikpädagogisch aufbereitete Konzerte und Musiker-Begegnungen in den Einrichtungen der evangelischen Diakonie.

Die laufende Saison wird mit einem Doppelkonzert am 4. und 6. Juni im großen Saal des Mozarteums abgeschlossen. Leonidas Kavakos dirigiert die ersten beiden Symphonien von Beethoven, Enrico Pace spielt dessen Erstes Klavierkonzert. Am 6. Juni eröffnet die Camerata den Diabellisommer in Mattsee, u.a. mit der Uraufführung eines Werks von Shane Woodborne. (www.diabellisommer.at) Informationen: www.camerata.at

 

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