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Kleiner, um noch besser zu werden

HINTERGRUND / INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE MOZARTEUM

24/08/17 „Was ich wirklich will: die Sommerakademie auf fünf- bis sechshundert Teilnehmer und fünfzig Meisterklassen bringen“, sagt deren Leiter Wolfgang Holzmair. „Das ist meine mittelfristige Perspektive.“

Von Reinhard Kriechbaum

Eine solche Aussage mag verblüffen in einer Zeit, da offenbar alles im größer, breiter aufgestellt, möglichst auch integrativer werden muss. Im Fall der Internationalen Sommerakademie, einer der Vorzeigeunternehmungen der Universität Mozarteum, würde es genau das Gegenteil bedeuten. Heuer haben immerhin 915 Studierende aus 61 Ländern 75 Meisterklassen besucht. Wolfgang Holzmair, Sommerakademieleiter seit dem Vorjahr, schwebt also eine Reduktion um ein Drittel vor – dies mit dem Ziel einer Qualitätssteigerung.

So heiß wird die Sache freilich nicht gekocht und schon gar nicht gegessen. Jetzt ist es ja so, dass sich die Sommerakademie selbst finanziert und die Professorinnen und Professoren nach Zahl der bei ihnen Studierenden bezahlt werden. Würde man den Betrieb verkleinern, müsste erstens die Universität Geld dazu schießen und die Professoren (wie eigentlich international üblich) pauschal bezahlen. Auch das Ministerium redet mit. Aber für die drei Jahre ab 2019 muss mit diesem sowieso eine neue Leistungsvereinbarung ausgehandelt werden, und mit dem neuen Rektorat ist sowieso alles neu zu klären.

Derzeit wächst die Sommerakademie jedenfalls noch. Die Zahlen liegen „etwas über 2015“, erklärte Holzmair im abschließenden Pressegespräch. Das 2016 – das 100-Jahre-Jubiläum der alterwürdigen Institution – war eine Ausnahme, da war der Betrieb besonders ausufernd.

Heuer die stärksten Gruppen: 370 Pianisten, 230 Geiger, 170 Sänger, 80 Cellisten, 65 Liedsänger. Auf die neu eingeführten drei „Mozart-Foren“ ist Holzmair besonders stolz, die möchte er im nächsten Jahr ebenso weiter führen wie den Dirigierkurs mit Bruno Weil. Und natürlich die Opernschule, die in der Produktion von Haydns Oper „Orlando paladino“ gipfelt. Es könnte im nächsten Sommer sogar wieder eine Haydn-Oper werden, auch wieder mit dem team Kai Röhrig/Stephen Medcalf. Die Orchesterakademie ist mit nur 25 Teilnehmern noch nicht optimal gelaufen, die macht Holzmair noch Kopfzerbrechen. Vielleicht ein Auswahlspiel im Vorfeld?

Im nächsten Jahr wird es einen Debussy-Schwerpunkt geben und einen Debussy-Kammermusikwettbewerb. Peter Ruzicka wird Composer in residence. Die Änderungen sollen, so Holzmair, „behutsam, aber bemerkbar“ sein. „Ich habe niemanden weggejagt“, sagt er, „so habe ich einen großen Pool von Lehrenden, nur kommt nicht jeder jedes Jahr dran“.

Am 30. August geht die 101. Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum zu Ende, morgen Freitag (25.8.) ist um 19.30 Uhr das Preisträgerkonzert im großen Saal des Mozarteum. Das steht wie jedes Jahr auch im Festspielprogramm. Die Attraktion heuer: eine erst zehnjährige, chinesischstämmige Geigerin aus den USA. „Sie spielt nicht irgendein Virtuosenstück, sondern Schubert“, freut sich Holzmair. Die Auswahl der neun Kandidaten traf eine Jury in vier Akademiekonzerten.

Die Haydn-Oper „Orlando paladino“ ist noch heute Donnerstag (24.8.) und am Samstag (26.8.) im großen Studio zu sehen, das Preisträgerkonzert morgen Freitag (25.8.) im Großen Saal des Mozarteums. Beginn immer 19.30 Uhr. Tickets im Kartenbüro der Stiftung Mozarteum ( Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! , Tel. 0662 873154 – www.uni-mozarteum.at
Bild: Universität Mozarteum / Ernst Blanke

 

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