Welch reizvolles Programm unter dem Motto „Parlez-moi d'amour“! „Erzähle mir Liebe“ mit Liedern und Chansons aus England, Frankreich, Spanien, Amerika oder Lateinamerika von Samuel Barber und Benjamin Britten über Manuel de Falla und Heitor Villa Lobos, Francis Poulanc und Norbert Glanzberg bis zu Joaquín Rodrigo, Carlos Gustavino und Augustín Lara mit seinem „Granada“.
Kein Konsonant. Kein Wort. Kein Text in keiner Sprache. Geflüstertes, natürlich immer tragfähiges Pianissimo. Gehaltvolles, technisch ebenfalls hervorragend aufgebautes Fortissimo. Klagende oder wahlweise jauchzende Glissandi auf die „spanische“ Silbe „Ay“ gipfelnd jeweils in einem fröhlich schrillen oder einem tragödisch verhallendem Juchzer. Das wars stilistisch. Mehr hatte die Sopranistin Patricia Petibon sängerisch nicht anzubieten an diesem Abend bar jeglicher stimmlicher oder interpretatorischer Zwischentöne. Auf verlorenem gestalterischen Posten stand daneben die untadelig assistierende Pianistin Susan Manoff.
Statt gemeinsam mit ihrer Partnerin Liedgestaltung zur Diskussion zu stellen, bot Petibon mehrere (in ihrer Sinnhaftigkeit nicht nachvollziehbare) Kostümwechsel und holte zahllose Requisiten – Krönchen, Staubwedel, Gartenzwerg – aus dem geöffneten Flügel heraus, um damit... Ja was denn nur? Das hat sich bis zum finalen Wäscheaufhängen an der ins Publikum gespannten Telefonleitung nicht erschlossen. Schade um das reizvolle Programm. Ein vergeudeter Abend.