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Mit Hirn, Herz und Humor

HAYDN-WOCHE 2016 / WOLFGANG BRUNNER

21/09/16 „Galant und vergnüglich“ lautete der Titel zum Auftakt der diesjährigen Salzburger Haydn-Woche als musikalisches Fest zum wenig runden 279. Geburtstag von Johann Michael Haydn. Eine der raren Gelegenheiten, dessen Fortepiano (im Besitz des Salzburg Museums) im Ständesaal der Neuen Residenz zu hören.

Von Horst Reischenböck

Wolfgang Brunner hat das Konzert moderierte und ein abwechslungsreiches Trio-Programm zusammengestellt. Beginnend mit einem Divertimento in C MH 27 für Violine, Violoncello und Basso continuo. Geige spielte Werner Neugebauer, ehemals Student von Nikolaus Harnoncourt, jetzt Lehrender am Mozarteum, Mitglied der Camerata, des Hyperion Ensembles und der Salzburger Hofmusik. Ebenso so sattelfest im Musizieren auf historischem Instrument präsentierte sich die Cellistin Hannah Vinzens.

Die vier kurzen, inspirierten Sätze belegen, dass es auch dem „Salzburger“ Haydn nicht an Humor mangelte. Vater Mozart wurde ja nicht müde, seinen Sohn auf das „Populare“ in seiner Musik hinzuweisen. Dafür steht auch Leopold Mozarts „Parthia di rane“, die im Kloster Lambach überdauerte. Die Polonaise am Ende trägt den Namen „Frosch-Parthia“, der Name ist nicht auf Anhieb zu ergründen, so sehr sich die drei Ausführenden auch gelegentlich bemühten, ihren Instrumenten Gequake zu entlocken.

Dankenswert, dass Wolfgang Brunner erneut eine Lanze für Joseph Baptist Wölfl, brach. Der „Verwalter-Sepperl“ (Sohn des Verwalters im St. Johann-Spital) wurde im Wohnhaus Michael Haydn in der heute Festungsgasse geboren und war Leopold Mozarts Schüler im Kapellhaus. Sein Opus 16 besteht aus Klaviertrios, dessen Nr. 3 in c-Moll trotz kurzer, ernst ausgerichtet Largo-Einleitung doch nur aus zwei galant unterhaltenden Sätzen besteht.

Trotz unterhaltendem Charakter mutet demgegenüber Wolfgang Amadé Mozarts einziger, in seiner Heimatstadt entstandener Beitrag zur Gattung tiefgängiger an: Das Trio B-Dur resp. Divertimento KV 254 bildete den offiziellen Schlusspunkt, auf den die drei Musiker als Zugabe noch das staunenswert emotionale Andante aus der sogenannten Jugendsonate F-Dur KV 13 folgen ließ. Widmungsträgerin war übrigens Englands Königin.

Bild: Hyperion Ensemble (1)

 

 

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