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Als wär's ein Stück von ihm

CD-KRITIK / BLÄSERPHILHARMONIE MOZARTEUM / BENJAMIN SCHMID

04/05/17 25 Jahre ist es alt, Friedrich Guldas Konzert für Violoncello und Blasorchester. Er und sein Widmungsträger, der jüngst verstorbene Heinrich Schiff, können die von „Teufelsgeiger“ Benjamin Schmid verantwortete Bearbeitung nicht mehr hören. Sie hätten aber sicher diebische Freude dran gehabt.

Von Horst Reischenböck

Es war schon damals eine „haarige“ Angelegenheit, die Friedrich Gulda Österreichs einstigem Meistercellisten in sein Instrument komponierte: witzig, geistvoll, mit ironischem Blick Erwartungshaltungen ad absurdum führend. Von einem damaligen „entfant terrible“ eben.

Benjamin Schmid hat für die von Fritz Gearhart eingerichtete Violin-Transkription (von Selim Giray) des Cellokonzerts seinerseits für sich adaptiert und seinen Fingern dazu eine elektrisch verstärkte Geige anvertraut. Man konnte die Uraufführung dieser Version im vergangenen Dezember im Großen Saal des Mozarteums hören. Schmid katapultiert den Hörer der Aufnahme vom Juni des Vorjahres virtuos in den Kopfsatz hinein, trügerisch unterbrochen von Bläserpassagen. Alpine Hörneridylle liefert dann das Motto zur anschließenden Kantilene, ehe Schmid sich schmelzend dem Holzbläser-dominierten Ländler hingibt. Zentraler Angelpunkt des in Bogenform komponierten Konzerts ist die ausgedehnte Kadenz, der ein altertümelndes Menuett und die Karikatur eines zündenden Geschwindmarsches folgen. Darin kann sich die großartig aufspielende 16köpfige Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg unter Leitung Hansjörg Angerers nochmals fetzig profilieren.

Mehr als bloße Ergänzung ist die Koppelung mit „Hausarrangeur“ Albert Schwarzmanns Version der Orchesterbegleitung von Fritz Kreislers Concerto in One Movement für Bläserensemble. Auch wieder eine Mehrfach-Bearbeitung, denn hinter diesem Stück steckt der Kopfsatz von Niccolo Paganinis Erstem Violinkonzerts in D-Dur op. 6. Benjamin Schmid führt immer wieder Kreislers Kompositionen im Köcher und brilliert auch in diesem bereits zuvor in einer Doppel-CD erschienenen Mitschnitt vom Jänner 2016 aus dem Großen Festspielhaus durch sein stupendes Könnten und die betörende Leuchtkraft. In bestem Einverständnis mit Hansjörg Angerer und der Bläserphilharmonie.

Weitere Reverenz für Kreisler: Benjamin Schmids Zugabe auf der CD, als Alleingang in seinem animiert engagierten Solo „For Fritz“, in dem er alle ihm zur Verfügung stehenden Register zwischen Bach-Anspielungen und Jazz ausreizt.

Friedrich Gulda: Konzert für Violoncello und Blasorchester in der Fassung für Violine; Fritz Kreisler: Concerto in One Movement; Benjamin Schmid: For Fritz. Benjamin Schmid, Violine, Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg, Ltg. Hansjörg Angerer. UNIMOZARTEUM RECORDS CD 9
Zur Konzertbesprechung Auch auf der Geige ein Knüller

 

 

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