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GrenzGänge

LITERATURFORUM LESELALMPE

26/01/16 Grenzen. Zwischen Innen und außen. Zwischen Menschen und Staaten. Zwischen Individuum und Kollektiv. Zwischen Himmel und Hölle. Zwischen den widersprüchlichen Teilen der zerrissenen Seele. … Was wäre die Literatur ohne Grenzen? GrenzGänge steht als Motto über dem Jahresprogramm des Literaturforum Leselampe.

Von Heidemarie Klabacher

„Vielleicht sind wir zu früh dran mit dem Termin“, sagte Christa Gürtler, die Leiterin des Literaturforums Leselampe, bei der Programmpräsentation. „Alexander Ilitschewski ist für viele der wichtigste russische Autor der Gegenwart. Aber bei uns ist der Name noch nicht so bekannt.“ Der Autor ist derzeit mit seinem neuen Roman „Die Perser“ auf Lesereise und macht am 1. Februar auf Einladung der Leselampe Station im Literaturhaus: „Es ist seine erste Lesung in Österreich!“

Weitere Abende des Lesungsprogramm bestreiten Ende Februar Hanna Sukare mit ihrem Debütroman „Staubzunge“, im März Abbas Khider mit seinem Flüchtlingsroman „Ohrfeige“, im April Ales Steger mit seinem Debütroman „Archiv der toten Seelen“ und Anfang Juni Sofia Andruchowytsch mit „Der Papierjunge“. Exemplarisch zum Jahresmotto passt Abbas Khider. Er erzählt von einem Flüchtling aus dem Irak in Deutschland: „Die einen wollen ihn hier nicht. Die anderen wollen ihn dort nicht mehr“, fasst Christa Gürtler die derzeit so aktuelle wie simple Grundthematik zusammen. Wie lebt man also, wenn man keinen Ort mehr hat, an dem man leben darf.

Zwei Buchpräsentationen stehen ebenfalls auf dem Programm: Am 28. April stellt Anna Mitgutsch ihren neuen Roman „Die Annäherung“ vor. „Die Lesung findet im Rahmen einer Tagung zum Werk von Anna Mitgutsch statt, die 2015 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg ausgezeichnet wurde.“ Und am 3. Mai stellt Daniela Strigl die Biographie „Berühmt sein ist nichts. Marie von Ebner-Eschenbach“ vor.

Dass die österreichische Schriftstellerin Maja Haderlap auf Einladung von Leselampe, Stefan Zweig Centre und Fachbereich Germanistik ihre erste allererste Poetikvorlesung halten wird, macht Christa Gürtler besonders stolz: „Ich glaube, wir waren da sehr schnell. Es werden bald weitere Vorlesungen folgen.“ Maja Haderlap gehöre seit ihrem Roman „Engel des Vergessens“ zum Kanon der deutschen Literatur. Von 9. bis 13. Mai wird Maja Haderlap als achte Gastdozentin drei Vorlesungen unter dem Thema „Seitenwechsel“ halten.

Die Leselampe nimmt immer auch ihre allernächste Umgebung in den Blick – besonders in der Reihe der Stadt-Spaziergänge „Welt.Stadt.Salzburg“: Diesmal geht es – nach Schallmoos, Lehen und Maxglan – ins Nonntal. Das Projekt entsteht in Kooperation der Leselampe mit der Theatertruppe „ohnetitel“ und der Initiative Architektur. „Thema der literarischen Reise, die von 16. bis 18. September viermal stattfindet, ist die Entwicklung des Stadtteils von der Vorstadt zum gutbürgerlichen Stadtteil, in dem auch Kirche und Universität eine bedeutende Rolle haben.“ Die dabei gelesenen Texte führen, so Christa Gürtler, „weit in die Welt hinaus und in die Geschichte zurück und laden zur Entdeckung einer neuen Perspektive auf das Nonntal ein“.

Beim Publikum besonders gut angenommen wird die Reihe „Filmclub“: Im Filmkulturzentrum Das KINO werden Literaturverfilmungen gezeigt. Heuer stehen Heinrich von Kleist und Georg Büchner im Mittelpunkt. Ebenfalls fortgesetzt wird das „Literarische Quartett „Aufgeblättert“ in der Rupertusbuchhandlung.

Die von der Leselampe herausgegebene Zeitschrift für Literatur „SALZ“ wird wieder in vier Ausgaben erscheinen und im März den Rauriser Literaturtagen gewidmet, im Juni dem Thema „Kleidersprachen“, im September dem Thema „SALZburg von außen“ und im Dezember in den „Nahaufnahmen“ der Literatur aus Salzburg.

Sage keiner, Literatur sei altmodisch: „Unser Internetauftritt – www.leselampe-salz.at – wurde nach 13 Jahren erneuert“, berichtet Christa Gürtler. Die neue Website sei nun auch für Smartphone und Tablet geeignet, die Website als Datenbank angelegt: „Die Autor und Autoren sind mit Veranstaltungen und SALZ-Beiträgen verknüpft.“

Bereits am Mittwoch (27.1.) liest Ilija Trojanov, dessen im Vorjahr geplante Lesung wegen Krankheit verschoben werden musste, im UniPark Nonntal aus „Macht und Widerstand“.

www.leselampe-salz.at
Bilder: LFL/Peter-Andreas Hassiepen (1); Milan Boehm (1)

 

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