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Zwischen zwei Buchdeckeln

SALZBURGER BUCHTAGE

13/11/18 „Adorno las sie, als er Adorno las, Robert Burtons Buch über die Anatomie der Melancholie las sie, als er es las, und sie besorgte sich ein Reclam-Heftchen mit Gedichten von Georg Trakl.“ Für die Charaktere in Michael Köhlmeiers neuem  Roman Bruder und Schwester Lenobel spielt das Lesen eine verbindende wie differnzierende Rolle. Das gilt auch für die Salzburger Buchtage, die Köhlmeier am Freitag (16.11.)  eröffnen wird.

Von Franz Jäger-Waldau

Unter dem Motto „Leselust“ bieten die Salzburger Buchtage heuer von 16. bis 21. November ein facettenreiches Angebot an Leseerfahrungen. Beinahe die ganze Stadt setzt sich zu diesem Anlass die Lesebrillen auf: Museen, Cafés, Kirchen oder Buchhandlungen leihen den literarischen Veranstaltungen an diesen Tagen ihre Räumlichkeiten.

Wie der Titel vermuten lässt, dreht sich dabei alles um das Thema „Buch“. Am Freitag (16.11.) um 19.30 Uhr eröffnet Michael Köhlmeier das Festival mit einer Lesung aus seinem neuem Roman Bruder und Schwester Lenobel. Durch einen Einblick in die eigenartigen, verschlungenen Lebensläufe der Geschwister Jetti und Robert, seiner Frau, ihrer Kinder und Freunde, erzählt Köhlmeier packend von dem, was die Menschen ihr Leben lang mit sich tragen.

Im Rahmen des „Altstadt-Buchtags“ sind am Samstag (17.11.) in der Salzburger Altstadt rund um die Uhr Lesungen aus verschiedensten  literarischen Neuerscheinungen zu hören. Hierzu gibt etwa um 11Uhr Christoph Janacs mit einer musikalisch begleiteten Vorstellung den Auftakt. Janacs hat Mexiko über zehn Mal bereist, mexikanische Autoren ins Deutsche übersetzt und Essays verfasst. Mit seinem Text Haufenweise Totenköpfe legt er sein mittlerweile fünftes Mexiko-Buch vor: eine Sammlung von zehn Kurzgeschichten und einem Hörspiel, die alle geprägt sind von Gefahr und Geheimnis, Lebenslust und Tod.

Nach weiteren Lesungen kommt um 19 Uhr das weltweit beliebte (und im Jubliäumsjahr gut vermarktete) Weihnachtslied Stille Nacht in Form einer Doppellesung in die Kollegienkirche: Tina Breckwoldt präsentiert Stille Nacht. Ein Lied mit Geschichte, danach Thomas Hochradner und Michael Neureiter Stille Nacht. Das Buch zum Lied, begleitet von Matthias Michael Beckmann (Violoncello) und Sabine Kraus (Harfe). Erklingen wird eine Auswahl aus der Jubiläums-CD 200 Jahre Weltfriedenslied.

Zum Abschluss des „Altstadt-Buchtages“ geben sich schließlich Mareike Fallwickl (freie Lektorin, Autorin und Texterin) und Bernhard Helminger (Buchhändler und Verleger) einen originellen, humorvollen Bücher-Battle. Dabei präsentieren sie auf kurzweilige Weise ihre Lieblinge unter den Buch-Neuerscheinungen des Jahres 2018. Wer gewinnt, entscheidet das Publikum. Im Anschluss dürfen die literarisch erwärmten Gemüter bis Mitternacht gemeinsam abkühlen.

Von 16. bis 21. November finden neben einer Kinder- und Jugendbuchausstellung außerdem Lesungen aus den Werken mit ausgewählten Lektoren statt: Ulrike Motschiunig liest aus Mein liebster Freund und du, Michael Schmid liest aus Flinke Finger, Hannes Hörndler ist u.a. zu hören mit Verdammt! Ich bin ein Buch.  Die Salzburger Buchtage sind auch eine gute Gelegenheit, Persönlichkeiten wie Michael Köhlmeier, Lukas Palm, Ulrike Schrott, Elisabeth Wallnöfer, Bodo Hell, Verena Mermer, Mareike Fallwickl, Karl-Markus Gauß, Ludwig Hartinger und noch viele andere zu treffen. „Sie sind eingeladen zu entdecken, was auf den Seiten zwischen zwei Buchdeckeln steht und wer die Menschen dahinter sind“, lädt der Mitveranstalter Klaus Seufer- Wasserthal ein und fährt fort: „Seien Sie herzlich willkommen, hören Sie zu, lesen Sie selber und reden Sie über Bücher!“

Salzburger Buchtage - 16. bis 21. November - der Eintritt ist bei allen Lesungen frei, Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich - weitere Informationen - salzburg-altstadt.at - der Programmfolder zum Download - www.wko.at
Foto: www.neumayr.cc

 

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