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Plackerei und Fingerknochenarbeit

IM PORTRÄT / HELENA PRÄHAUSER

25/10/18 „Etwas zu Papier zu bringen, die Zeit und Möglichkeit zu haben, den Versuch zu wagen, etwas Literarisches zu fabrizieren, stellt für mich das größtmögliche Vergnügen überhaupt dar“, so Stephanie Helena Prähauser, Preisträgerin des Jahresstipendiums für Literatur 2018.

„Ich liebe die Sprache, habe aber auch Angst davor. Und ich hasse normative Grammatik. Sie ist die Zwangsneurose der Sprache, für die es viel zu viele Soldaten, aber keine Gesprächstherapeuten gibt. Ein Militär, dem es primär um Knochen und Gerippe geht, weniger um Fleisch und Blut“, so Stephanie Helena Prähauser, geboren 1983 „in einem alten Opel Kadett in Oberndorf bei

Salzburg“, wie es in ihrer Kurzbiographie heißt.

Die Jury, bestehend aus Christine Rechberger, Lektorin, Barbara Stasta, Literaturforum Leselampe, und Klemens Renoldner, Stefan Zweig Zentrum Salzburg, hat aus 28 Bewerberinnen und Bewerbern Stephanie Helena Prähauser einstimmig als Preisträgerin gewählt. Die Begründung der Jury: „Die Autorin sandte einzelne Passagen und Arbeitsmaterialien ihrer Infantennovelle – so der vorläufige Arbeitstitel – ein, in deren Zentrum das Schicksal einer bäuerlichen Familie im Alpenvorland geschildert wird. Die Hauptfigur und Ich-Erzählerin, ein Mädchen aus desolaten, ärmlichen Familien-Verhältnissen, trägt autobiographische Züge. Das geplante Buch soll dabei nicht nur einer aufbegehrenden jungen Frau eine Stimme verleihen, es soll darüber hinaus ein ‚Familienporträt‘ kenntlich werden, auch die einzelnen Familienmitglieder sollen vorgestellt werden.“

„Gewiss steckt auch viel Plackerei und Fingerknochenarbeit dahinter und, vor allem wenn es um autobiografische ‚Elemente‘ geht, viel ‚Herzblut‘, und ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass alles auf Anhieb als poetische Vollendung auf einparfümiertem Briefpapier herausfließt“, so die Autorin, die sich in ihrem Lebenslauf auch als Performerin und Gesichtsakrobatin bezeichnet. Aufgewachsen ist sie „auf einem Bauernhof am Berg in Anthering, wo auch Napoleon schon übernachtet haben soll“. Abbruch des Germanistikstudiums. Studium der Malerei am Mozarteum, sowie Psychologie und Philosophie an der Universität Salzburg. Begründerin der Literaturwerkstatt Literaturlobbyland.

Ihr Manuskript Die Infantennovelle, für das ihr das Jahresstipendium für Literatur zuerkannt

wurde, heißt im Untertitel Familienporträt mit Watschenbaum und Wolpertinger. Das Literaturstipendium des Landes ist mit 10.000 Euro dotiert. (Landeskorrespondenz/dpk)

Bild: LMZ / Thomas Stadler
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