Grätzl-Bewohner schreiben ihr Buch

LITERATUR / "VON LEHEN"

06/05/10 Lehen rüstet nicht nur architektonisch, sondern auch kulturell auf: Die Vereine Spektrum und prolit planen - gemeinsam mit Stadtwerk Lehen - einen zweiten Band des Lehener Stadtteilbuchs.alt

„Schon beim Schreiben des ersten Lehener Stadtteilbuchs haben wir viele interessante Erfahrungen gemacht – die Bevölkerung ist offen und gerne bereit ihre Erinnerungen, Wahrnehmungen und Sorgen zu erzählen", weiß Thomas Schuster vom Verein Spektrum. "Eine Welle der Begeisterung im Stadtteil löste schließlich das Erscheinen des Buches aus: Viele Menschen haben sich sehr gefreut, ihr unmittelbares Wohn- und Arbeitsumfeld auf so neue Weise zu erleben." Bis heute, so Schuster, kämen Rückmeldungen - und darum macht man weiter.

Thomas Schuster sowie Petra Burgstaller und Petra Nagenkögel vom Verein Verein prolit wollen mit ihrem Projekt „Stadtteilbuch“ einen Beitrag zum Weiterentwicklung einer soziokulturellen Infrastruktur und Sensibilisierung der Bevölkerung leisten. "Der in vielerlei Hinsicht benachteiligte Stadtteil könne besonders dann von den neuen infrastrukturellen Möglichkeiten profitieren, wenn die Menschen sich beteiligen und mitgestalten können, in ihrem Stadtteil auch zu Hause sind und die Chancen, die die Zukunft bringt, nutzen", hieß es in einem Pressegespräch am Donnerstag (6.5.)

altLehen ist mit 5 Prozent der Stadtfläche, aber zwölf Prozent der Bevölkerung der am dichtesten besiedelte Stadtteil Salzburgs - ein Spur größer als Hallein. Ein paar sozio-geographische Daten: Ein Fünftel sind Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre, ein Viertel ist 61 Jahre alt oder älter. Drei Viertel der Bewohner besitzen die österreichische, ein Viertel eine andere Staatsbürgerschaft, auch ein Teil der österreichischen Bevölkerung hat Migrationserfahrung. Im Vergleich zur Stadt Salzburg hat Lehen einen etwas höheren Anteil an Menschen mit nicht-deutscher Muttersprache.

Unter Einbindung aller Altersgruppen und Nationalitäten soll also das neue Buch der Lehener Bevölkerung wieder ein Forum bieten, sich mit ihrem Stadtteil auseinander zu setzen und von „innen“ zu berichten, was man von außen nicht kennt. Das Buch mit Fotos und Zeichnungen von Kindern, Portraits von Lehener „Originalen“, mit Geschichten von Senioren, Meinungen von Jugendlichen oder Erfahrungen von Migranten soll in einer Auflage von tausend Stück erscheinen, im Herbst/Winter 2011.

„Ich hoffe auf facettenreiche, phantasievolle, überraschende Blickwinkel aus dem und auf den Stadtteil Lehen, der in der Sicht seiner Bewohner auf eine lebendige und lebens-nahe Art zur Sprache und ins Bild kommen soll" sagt Petra Nagenkögel. "Die Einen sollen etwas von den Anderen" erfahren."

Ab Mai 2010 wird die Lehener Bevölkerung eingeladen, an diesem Buch mitzuschreiben. Zur Vorbereitung und Bearbeitung der Texte werden neben den Einsendungen aus der Bevölkerung auch Schreibwerkstätten durchgeführt. (prolit/spektrum/dpk)

Einsendungen für den zweiten Band "von Lehen" sind bis spätestens Ende Juli 2010 an prolit, Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg erbeten. - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Bilder: spektrum/prolit