Die Daune Heimat ist kratzig geworden

25 JAHRE LITERATURHAUS / EROSTEPOST

17/10/16 Die aktuelle Ausgabe der Literaturzeitschrift erostepost gilt dem Thema „Heimat“. Auffällt das geradezu unverschämt „schöne“ Coverfoto vom Watzmann dem zu Füßen die Nebel wallen. Die technische Perfektion der analogen Fotographien hält auf Distanz. Auch die Autorinnen und Autoren haben sich dem Begriff widerständig genähert: „Heimat ist Arbeit geworden.“

Von Heidemarie Klabacher

Auch derLiteraturverein erostepost ist älter als das Literaturhaus Salzburg, dessen 25jähriges Jubiläum am Wochenende gefeiert wurde: „Dirk Ofner hat vor 29 Jahren einen Literaturstammtisch ausgeschrieben. Zusammengekommen sind lauter Schreibende“, erzählen Kurt Wölflingseder und Peter Baier-Kreiner. Bald hatte der Literaturstammtisch das Ziel, für junge deutschsprachige Autorinnen und Autoren aller Nationen Publikations- und Auftrittsmöglichkeiten zu schaffen. Nächstes Jahr wird dreißig Jahre erostepost gefeiert.

Die gleichnamige zwei Mal jährlich herauskommende Zeitschrift gibt es ebenso lange: „Das war damals noch abenteuerlich. Wir haben fotokopiert und im Schreibwaren-Geschäft Rubbelbuchstaben für die Titelschriften gekauft“, erinnern sich Kurt Wölflingseder und Peter Baier-Kreiner.

Sie führen seit 2009 die Geschäfte, nachdem die Gesellschaft nach dem Nach dem frühen Tod von Dirk Ofner im November 2008 in einen gemeinnützigen Verein umgewandelt wurde.

Josef Haslinger gewann 1989 den ersten erostepost-Literaturpreis, weitere Preisträger waren etwa Said oder Bettina Balàka. Im erostepost-Jubiläumsjahr 2017 wird der Preis zum 22. Mal ausgeschrieben und erstmals mit 2.000 Euro dotiert sein. Thema ist „Jenseits von Gut und Böse“. Der aktuelle Preisträger ist Marcus Fischer. Sein Text „Schwarzwild“ ist in der erostepost Nr. 52 nachzulesen, für die Nadine Schachinger fotografiert hat.

Zu den Veranstaltungen des Vereins erostepost gehören die Reihe „Lesen lassen“, „Wir lesen uns die Münder wund“ oder „Dichtes Lesen“ für Schülerinnen und Schüler. Vereinsziele sind nach wie vor die Förderung und Vernetzung junger deutschsprachiger Autorinnen und Autoren, Schaffung und Sensibilisierung einer Öffentlichkeit für Literatur, Präsentation von Literatur in Verbindung mit anderen Ausdrucksformen, Aktionen und Experimenten.

Für die Zukunft sollen Kooperationen mit Schulen, Verlagen, Bildungseinrichtungen und Partnern aus dem Kulturbereich ausgebaut, aber auch mit den im Literaturhaus ansässigen Literaturgruppen verstärkt werden. Junger literarische Strömungen und Gattungen wie Comics oder Graphic Novel und der verstärkte Einsatz der Social Media gehört dazu. Wird – mit Porträts der einzelnen Literatureinrichtungen – fortgesetzt.

erostepost www.literaturhaus-salzburg.at
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Bilder: dpk-klaba