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Hüpfballhüpfen verboten?

LESEPROBE / PUSTET / AUF DIE PLÄTZE … GENERATIONENSPIELE

25/03/14 „OIDA! Der Generationendolmetscher“ wurde zum Renner. Nun gibt es bei Pustet einen Fortsetzungsband: „Auf die Plätze ... Generationenspiele!“. Wieder geht es darum, eine gemeinsame Ebene im Dialog zwischen Jung und Alt zu finden. Das Spielen kann ein generationen- und kulturenverbindendes Element sein. „Spiel braucht keine Sprache, Spiel versteht sich auch so ... und bricht damit Barrieren zwischen Jung und Alt, Fremd und Vertraut“, heißt es im Vorwort. „Besonders alte, bei Vielen bereits in Vergessenheit geratene Spielformen werden in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Spiele, die über Generationen hinweg unverändert attraktiv für Jung und Alt, Klein und Groß geblieben sind, Spiele, die von Generation zu Generation weitergetragen wurden. - „Es ist schade, dass es mehr Spiel-Verbote als Spiel-Gebote gibt, schreibt Christian Reisinger in seinem Beitrag. - Eine Leseprobe.

Von Christian Reisinger

182„Auf die Plätze ... fertig ... los!!“ Und schon hüpften wir drei los. Auf den roten, grünen und gelben Hüpfbällen mit den zwei Haltegriffen. Es ging mit lautem Geschrei in die erste steile Kurve ums Hauseck. Ich war an aussichtsreicher zweiter Position und wusste, dass ich bergauf über die Wiese meinen Freund noch überholen konnte. Doch halt, so schnell ging es nicht weiter! „Stopp, das gilt nicht! Wir haben ausgemacht, dass wir ‚Auf die Plätze, fertig, Feuer machen, los‘ sagen“, schrie mein anderer Spielpartner ganz aufgeregt, der eh wie immer schon zwei Meter hinterherhechelte.

Daraufhin entwickelte sich zwischen uns Dreien die schon übliche und immer wieder mit Ernst und kindlicher Aufregung geführte Diskussion um das Startkommando.
„Warum sagen wir nicht ‚1, 2, 3 und los‘?“
„Beim Schwimmen heißt es aber ‚Auf die Plätze‘, das hab ich beim Mark Spitz gesehen.“
„Haben wir ja gesagt.“
„1, 2, 3 ist aber besser.“
„Und ‚Feuer machen‘ zu sagen find ich auch klass.“
Schließlich einigten wir uns dann auf: „1, 2, 3, auf die Plätze ... fertig ... Feuer machen ... los!!!“

181Zuvor mussten noch die Startpositionen und der Kommandogeber ausgelost werden. War alles nicht so ohne, es wollte schließlich jeder einen spannenden, lustigen und fairen Wettkampf. Es schien mir auch nicht schlecht, wenn die ansonsten nur „lästige“ kleine Schwester meines Freundes das Kommando gab, damit nur ja keiner einen Vorteil hatte. Aber gar so gut war es auch wieder nicht, denn die wollte dann ebenfalls mithüpfen, musste natürlich einen Vorsprung haben, sonst ging das Geplärre los und eine Mutter nahm uns allen dann die Bälle weg. Es machte ungeheuren Spaß, um die Ecken zu hüpfen, alleine, im direkten Vergleich oder auf Zeit mit Rekordlisten, mit immer wieder neu aufgestellten Hindernissen und Slalomparcours, herrlich!

Unser lustiges Hüpfballrodeo wäre wahrscheinlich heutzutage mit einem „Hüpfballhüpfen verboten“-Schild oder mit einem Piktogramm, das einen rot durchgestrichenen grünen Hüpfball zeigt – damit auch die Kleinsten wissen, worum es geht –, unmöglich gemacht. Für unsere Startkommandos und das fröhliche Gejauchze beim Rennen täte es aber natürlich auch das bewährte „Lärmendes Schreien verboten“-Schild.

Tja, wir alle brauchen Ruhe in unserer so lauten Zeit. Bei mir entsteht jetzt gerade folgendes Bild: Alle Kinder stürmen gleichzeitig aus den Wohnungen und hüpfen mit einem lauten „Auf die Plätze ... fertig, Feuer machen, 1, 2, 3, los“ auf die verbotenen Grünflächen und Plätze!

Aber, keine Angst, um das zu verhindern, können wir auf einen tollen Fundus an Verboten zugreifen: „Fußballspielen verboten“, „Spielen und Klettern verboten“, „Lärmendes Schreien verboten“, „Spielen der Kinder auf Hof, Flur und Treppen im Interesse aller Mieter untersagt“, „Betreten der Grünfläche verboten“, „Skaten, Radfahren verboten“ ...

Christian Reisinger arbeitet im Bewohnerservice Maxglan & Taxham
ARGE MITeinanderREDEN: Auf die Plätze ... Generationenspiele! 160 Seiten. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2014 – www.pustet.at

Das Buch „Auf die Plätze ... Generationenspiele!“ wird heute Dienstag (25.3.) um 18.30 Uhr im Oval (Europark) vorgestellt. Klar, es wird gespielt dort!

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Anton Pustet

 

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