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Unnützes und nützliches Wissen

 

BUCHBESPRECHUNG / HABSBURGER UND DER KAFFEE

17/09/14 Was ist schon unnütz? In einer Theaterpause könnte es sich schon auszahlen, beim Small talk mit seinem Wissen um den „Wiener Schluss“ aufzutrumpfen, wenn „Romeo und Julia“ oder „Hamlet“ auf dem Programm stehen.

Von Reinhard Kriechbaum

Was es damit für eine Bewandtnis hat? Kaiser Joseph II. sah im Theaterwesen ein Instrument der Aufklärung und förderte es nach Kräften. Dass Zuschauer den Musentempel mit hängenden Köpfen verließen, das wäre ihm ein Gräuel gewesen. Also ordnete er per Dekret an, dass Theaterstücke keine traurigen Inhalte haben dürften, um die Zuschauer nicht in schlechte Stimmung zu versetzen. So überlebten Hamlet und das Liebespaar in Verona ihre Stücke!

Diese und jene kleine Story geben die Habsburger auch fürs Theater her: Das beginnt bei jenen, die emsig komponierten – Leopold I. war wahrscheinlich der Produktivste und künstlerisch Begabteste. Maria Theresia, Mutter des Happy-End-Verordners Joseph II., gibg natürlich auch ins Theater. Als sie dort in ihrer Loge sitzend erfuhr, dass die Großmutter geworden war, Trompete sie ins Auditorium: „Der Poldl hat an Buam!“ Der „Poldl“ war der spätere Kaiser Leopold II., und aus dem neu Geborenen wurde Franz II., der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

„Unnützes Habsburger Wissen“ also, gesammelt in Anekdötchen und Histörchen in einem leichtgewichtigen Bändchen, das einem Wien-Touristen die Anreise ein wenig verkürzen könnte. Dafür (und Lust auf die Bundeshauptstadt zu machen) sind sie ja da, die Wien-Büchlein aus dem Holzbaum Verlag. Es gibt schon zwei Bände mit dem Titel „Unnützes Wien-Wissen“. Da erfährt man unter anderem, dass die Elefanten täglich dreißig Kübel Mist absondern. Dieser wird als „Elefantenglück“ zu Geld gemacht, ein Kübel solchen Düngers hat bei Drucklegung 3,50 Euro gekostet.

Wie der Elefant im Porzellanladen mag der Wiener Haute-Volée Erzherzog Ludwig Viktor vorgekommen sein, der gerne in Frauenkleidern umging und es unter anderem mit einem Fiaker trieb (dem Kutscher, nicht dem Pferd). Dafür wurde er geographisch nach Salzburg, auf Schloss Kleßheim „entsorgt“.

Das jüngste Buch der Reihe ist „Kaffee in Wien“. Der ist den Wien-Werbefritzen so heilig, dass sie ihn nicht „Unnützes Kaffee-Wissen“ betitelten. Melange, Einspänner, Kapuziner und Konsorten sind ja auch eine ernste Sache. Bei 1.100 Kaffeehäusern geht der Stoff jedenfalls nicht aus. Da muss man bei „Vegan in Wien“ schon eher misstrauisch sein.

Unnützes Habsburger Wissen / Vegan in Wien / Kaffee in Wien. Reihe Stadtbekannt Wien Holzbaum Verlag, Wien 2014. Pro Band € 9,99.- http://www.holzbaumverlag.at/uhw/

 

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