Zum Kommentar Zu Allerseelen verstummen die Kultur-Seelen (29.10.)

02/11/20 Ich kann Reinhard Kriechbaum nur zustimmen. Obwohl weitestgehend Corona-frei, haben Kunst & Kultur nach wie vor eine zu schwache Lobby; da hilft auch die neue Staatssekretärin nix!
Wir haben kürzlich, am 3. 10. in der Universität Mozarteum und am 24. 10. in der Stadtgalerie Lehen, je ein Orchesterprojekt durchgeführt: Bei beiden Veranstaltungen hielten wir, wie auch unser ohnehin reduziertes Publikum, uns alle an die nötigen Maßnahmen mit Abständen und Masken bis hin zum Platz, am 3. 10. sogar zusätzlich mit einem 34-köpfigen Chor mit genau ausgemessenen Abständen: 1,5m bei den Streichern, 2m bei den Bläsern und rund um jedes (!) Chormitglied, sowie Masken bei beiden Veranstaltungen die ganze Aufführung hindurch im Publikum. Und selbstverständlich Contact-Tracing für alle. Fazit: Keine einzige Infektion.
Jetzt muss die Kulturvereinigung passen bei einem Traklabend mit ganz wenig Mitwirkenden und sehr überschaubarem Publikum im Orchesterhaus. Kürzlich fand ebendort eine Veranstaltung zum 85. Geburtstag von Leopold Hager statt, mit einem recht zahlreich erschienenen Publikum – alle mit je einem Sitz Abstand und mit Masken. Ebenfalls keine Corona-Erkrankung weit und breit. Am vergangenen Freitag besuchten wir eine musikalisch sowie großartig inszenierte „Zauberflöte“ in der Wiener Volksoper. Alle Besucher mit Masken und Abständen, unglaublich diszipliniert, auch genaueste Kontrollen bei den Eingängen, kein Wechsel von einer Ebene auf die andere.
Was sollen wir denn noch mehr tun, um Ansteckungen zu vermeiden?! Okay, Abendausgänge sind nun gestrichen, daher betrifft das auch kulturelle Veranstaltungen. Aber alles über einen Leisten zu scheren? Ein überwiegender Teil der Bevölkerung muss das ausbaden, was einige wenige Unbedachte und Verantwortungslose verursachen. Neu ist das leider wahrlich nicht.
Wolfgang Danzmayr
Künstlerischer Leiter Orchesterprojekt
und ehem. ORF S-Kulturleiter