In Wald, aber nicht bei den Hinterwäldlern

WALD IM PINZGAU / KUNST-IGEL

26/04/16 Nachdem man einige Jahre lang nicht so recht wusste, was tun mit dem „Kunstigel“, hat sich die mobile Kultur-Veranstaltungshalle für regionale Schwerpunktbildungen doch bewährt: Oberndorf, Tamsweg und Bad Gastein konnten profitieren. Jetzt steht der Kunstigel in Wald im Pinzgau.

Von 4. Mai bis 28. August gibt es in der als Skulptur ausgeformten Halle – „White Noise“ ist ihr richtiger Name – ein umfangreiches Kulturprogramm. Sie befindet sich direkt am Ortsbeginn von Wald. Der Pavillon stehe „für gelungene, regionale Kulturvermittlung“, so Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn heute Dienstag (26.4.) bei der Programmpräsentation. Nicht ohne Grund wird dieser Pavillon auch „Kunst-Igel“ genannt, „denn er stachelt regelrecht zum Kulturgenuss an und zeigt, dass Kultur viel mehr kann als eine Bühne zu bieten“. Sie böte einen „Ort der Inspiration, Vernetzung und Diskussion. So ein Ort ist nun Wald im Pinzgau.“

Kurator des über vier Monate sich hinstreckenden Kulturprogramms ist Charly Rabanser. „Der Neukirchner Kulturverein 'm2-kulturexpress' versucht mit der Gemeinde Wald nun vorzuzeigen, dass das Kirchturmdenken eigentlich ausgedient haben sollte, dass ein Miteinander ein besseres Ergebnis zeitigt, dass mit Grenzen im Kopf keine Visionen umzusetzen sind.“ Man legt sich mächtig ins Zeug, denn der Kunst-Igel ist deutlich größer als ein Quadratmeter: 140 Quadratmeter Fläche hat er und er bietet bis zu 60 Sitzplätze oder Stehplätze für bis zu 150 Personen.

„Wer den kulturellen Weg von Charly Rabanser verfolgt, weiß, dass er eigenständig und mutig als Kulturveranstalter unterwegs war und ist“, so Friedrich Urban, Geschäftsführer der Salzburg 20.16 GmbH, in dem Pressegespräch. Salzburg 20.16 unterstütze das Projekt „als wichtigen Impuls für künstlerische Begegnungen voll Poesie, Wissen und Unterhaltung – abseits der Stadt Salzburg“.

Charly Rabanser, Programmdirektor des Kunst- und Kulturpavillons in Wald im Pinzgau, sagte: „Kunstgenuss fördert die Gesundung in einer kranken Zeit. Fragen Sie nicht Ihren Arzt oder Apotheker, kommen Sie einfach ins Güthaus.“

Was ist eigentlich ein „Güthaus“? Charlie Rabanser erklärt es: „Ein geschützter Raum beim Fangenspielen wird im Pinzgau 'Güthaus' genannt. Und so soll der Kunst-Igel in Wald im Pinzgau auch ein 'Güthaus' sein, ein Platz, in dem man nicht angegriffen werden kann, in dem Gedanken ihren freien Lauf nehmen, ein Platz fürs Andersdenken und gleichzeitig ein Kraft- und Wohlfühlplatz.“

Unter dem Motto "Bin im Güthaus!" finden insgesamt 80 Veranstaltungen statt. Von Lesungen über Musikveranstaltungen, von Klassik bis Experimental, bis hin zu Kindertheatervorstellungen, Workshops, Ausstellungen, Vorträgen, Diskussionen und Präsentationen ist für Jung und Alt alles dabei. Das große Eröffnungsfest findet am 4. Mai statt. Das Land Salzburg fördert White Noise mit 50.000 Euro über den „Fonds zur Förderung für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum“.

„Wald im Pinzgau ist da, wo das Kulturland Salzburg beginnt“, betont Bürgermeister Michael Obermoser und sagt nicht ohne Selbstironie: „Unsere Ortsteile heißen Hinterwaldberg, Vorderwaldberg und Wald. Wer nun aber glaubt, wir wären 'Hinterwaldler', der irrt. In unserer kleinen peripheren Gemeinde herrscht dasselbe Kunst- und Kulturverständnis und Interesse, wie in urbanen Gebieten. Wir haben nur selten die Chance, uns auf Grund unserer Kleinheit zu präsentieren.“

Das Programm von 4. Mai bis 28. August im Einzelnen: www.whitenoise.at
Bilder: LMZ/Neumayr/Hölzl