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Da ist einfach alles in Bewegung

SNOW JAZZ GASTEIN 2010 / ERÖFFNUNG

15/03/10 Laut Kalender beginnt der Frühling erst in ein paar Tagen, dem Wetter nach möglicherweise noch später. Für Sepp Grabmaier hat der Frühling am Abend des 12. März begonnen – mit der Eröffnung seines Festivals "Snow Jazz Gastein".

Von Oliver Baumann

Dies ließ der Leiter, Vater und Visionär des Snow Jazz Gastein sein Publikum in der Eröffnungsrede zum diesjährigen Festival, das unter dem Motto „I Love Paris“ steht, wissen. Dazu wartet der Snow Jazz 2010 mit einem bunten Strauß aus französischen Künstlern auf, die Grabmaiers Liebe zu Paris und zum Frühling untermauern und das Gasteinertal kurze Zeit zum Jazz-Mekka Österreichs machen sollten.

Und kaum jemand hätte einen wärmeren und farbenfroheren Gruß aus dem Westen Europas mitbringen können als Les Lapins Superstar. Das junge, 16-köpfige Ensemble besteht neben drei Rhythmus-Instrumentalisten ausschließlich aus Holz- und Blechbläsern. Es bietet einen erfrischenden Streifzug durch zahlreiche Musikstile. Was bei Les Lapins als Reggae anfängt, mutiert zum Salsa, swingt sich zu beinahe traditionellem BigBand-Sound und nimmt HipHop und AfroBeat mit. Dabei bleiben die Musiker stets in Bewegung - auch die Schlaginstrumente sind mobil gehalten -, fordern ihre begeisterten Zuschauer zum Mitgrooven auf und spielen sich durch ihre humorvolle Annäherung an Klassiker wie „Watermelon Man“, „Billie Jean“, „I Feel Good“ und „Summertime“ in die Herzen des Publikums.

Am Samstag (13.3.) zeigten sich Les Lapins Superstar in der Weitmoser Schlossalm nicht minder spiel- und unterhaltungsfreudig.

Am Abend des 13. wartete mit dem Jean-Francois Baez Trio ein weiterer Vertreter des neuen, angriffslustigen Jazz im randvoll gefüllten Sägewerk. Der französische Akkordeon-Virtuose Baez und seine Mitspieler Jean Charles Richard (Sopransax) und Pascla Berne (Kontrabass) brannten ein veritables Feuerwerk an Leidenschaft und Emotion ab. Baez versteht es auf eindrucksvolle Weise zwischen Klangbildern und Stimmungen zu wechseln. Das Programmheft versprach einen „Akkordeon-Sinnesrausch“, und Baez zog tatsächlich Bilder hektischer Großstädte und nervenaufreibender Metropolen vor das geistige Auge des Zuhörers, um die Spannung in der Weite von Feldern und Wäldern aufzulösen. Den zumeist nach Familienmitgliedern benannten Stücken („Nikita“, „Lilitchka“) verleihen besonders die oftmals unvermuteten Wechsel zwischen druckvollen Rhythmen und lyrisch-melancholischen Abschnitten sowie Baez‘ Vorliebe für unkonventionelle Taktarten (7/8, 5/4, 9/8) besondere Herausforderung. Stücke wie „El Nino“ und „Insolence“ demonstrieren, welch klangliche Vielfalt einem Akkordeon zu entlocken ist.

An Vielfalt wird es dem Snowjazz auch in den nächsten Tagen nicht mangeln, warteten doch bereits am Sonntag (14.3.) mit Louis Sclavis und Vincent Courtois zwei Großkaliber auf ihr Publikum.

In der kommenden Woche werden neben anderen das Dotschy Reinhard Ensemble (Mo, 15.), Godard & Bandini & Niggli (Di, 16.) - bereits bekannte Gesichter beim SnowJazz - Jean-Luc Fillon (Mi, 17.) für französisches Flair in Gastein sorgen, ehe am Sonntag (21.) mit Harri Stojka beim Jazz Brunch und schließlich Michel Portal & Jacky Terrasson der krönende Abschluss des Vor-Frühlings gefunden wird. – Informationen, Kartenreservierung: +43 (0)6432 6164; +43 (0)676 936 4513 - www.jazzgastein.com
Bilder: Jazz im Sägewerk / Josef Maier
Zum DrehPunktKultur-Vorbericht {ln:Nahe der Piste und doch mitten in Paris}

 

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