Ich lade gern mir Gäste ein...

THEATER HOLZHAUSEN / INTERNATIONALE THEATERTAGE

15/05/17 „Es soll wieder ein Festival der unterschiedlichsten Kulturen werden“, sagen die Leiter Waltraud und Matthias Hochradl. Die „Internationalen Theatertage dort sind mehr als gut eingeführt: Es sind schon die dreißigsten! Sie gelten im Land als ein Highlight im Bereich des Amateurtheaters.

„Die Aufführungen unserer Gäste sind bei freiem Eintritt zugänglich, als Dankeschön an unsere treuen Festivalbesucher.“ Wenn das nicht ein Angebot ist! Von 17. bis 20. Mai dauern die Internationalen Theatertage Holzhausen. Den Auftakt machen die Gastgeber selbst mit dem „Herrn Karl“ von Carl Merz und Helmut Qualtinger, eine Paraderolle für Matthias Hochradl.

Die Liebe des jungen türkischen Mannes Hakan zur deutschen Freundin Nina und ihre Hochzeitspläne auf der einen Seite, die Pläne der Eltern auf der anderen Seite: Das ist Thema der Komödie „Öztürks III – Die Traumhochzeit“ von Murat Isboga. Gespielt wird sie vom Theater Halber Apfel aus Recklinghausen.

Aus Vorarlberg kommt der Spielkreis Götzis mit „Tannöd – Die Geschichte eines Dorfes“. Dort geht es kriminell zu: Die Bewohner eines einsam gelegenen Hofes werden erschlagen aufgefunden. Eigenbrötler sollen sie gewesen sein, bauernschlau und geizig. Brutal und unberechenbar, sei der Bauer gewesen, erzählen sich die Dorfbewohner. Nun wurde die ganze Familie in einer Nacht aus­gelöscht, mit der Spitzhacke geradezu niedergemetzelt. Die einzelnen Dorfbewohner berichten, jeder hat seine eigene Version des Geschehenen. Der Zuschauer wird zum stummen Zeugen der unter der Oberfläche brodelnden Ungeheuerlichkeiten.

Die Inntaler Bauernbühne aus Rosenheim ist mit einer „Stubenoper“ von Georg Ringsgwandl in Holzhausen. „Der varreckte Hof“ heißt sie, und sie wird für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen. Die alte Weichsenrieder-Bäurin wird zum pflegefall, die Kinder haben ihre eigenen Sorgen. Also holt man Svetlana aus Moldawien auf den Weichsenrieder-Hof, und die hat eine ganz eigene Sicht auf die Probleme am Hof in mitten einer globalisierten Welt.

Schon sehr kleine Kinder (ab 3 Jahren) können sich von Hans Christian Andersens Märchen „Das hässliche Entlein“ ansprechen lassen, einem Puppentheater der slowenischen Grajsko Lutkovno Gledalisče Sevnica. Auch für die Kleinsten: Das Tanztheater „Wie küss ich die Giraffe““ der Salzburger Performance Gruppe Rosa Grün.

Die 30. Internationalen Theatertage also: Sie sollten nicht die vielen Jahrzehnte lokaler und regionaler Kulturarbeit an diesem Ort vergessen lassen. Im eigenen Theater (seit 1988) mit 120 Sitzplätzen werden jedes Jahr vier Produktionen im eigenen Theater erarbeitet. Aber theater gespielt wird in Holzhausen seit Kriegsende. Im Jahre 1945 begann damit eine kleine Gruppe engagierter Männer und Frauen unter der Leitung des Webermeister Matthäus Lang, der auch so manches Stück selbst beigetragen hat. „Sie wollten mit der Gründung einer Theatergruppe die Einheit und den Frieden in der Dorfgemeinschaft wiederherstellen“ heißt es auf der Homepage des Theaters Holzhausen. „Viele Grundideen der ersten Jahre gelten aber noch heute: Die Offenheit und Aufgeschlossenheit, neue und fremde Bühnen zu bespielen, das Ziel, niveauvolles und ehrliches Theater auf die Bühne zu bringen, die Zuschauer anzuregen, zu berühren und manchmal auch zu provozieren, blieben über die Jahrzehnte ebenso Grundsätze, wie der Anspruch, traditionelles mit modernem zu verbinden, und damit den ländlichen Raum in seiner kulturellen Vielfalt weiter zu entwickeln und zu präsentieren.“
(Theater Holzhausen/dpk-krie)

www.theater-holzhausen.at
Bilder: Theater Holzhausen (1); Spielkreis Götzis (1); Inntaler Bauernbühne (1)