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Vier Frauen und ein Geburtsfall

IM KINO / BOWLING (WILLKOMMEN IN DER BRETAGNE)

13/02/13 Eine Komödie über die drohende Schließung einer Geburtenstation in einem Kleinspital? Die Französische Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar erzählt die (angeblich wahre) Story eines starken Frauenquartetts.

Von Reinhard Kriechbaum

Carhaix, ein Nest in der Bretagne. Einige starke Bowlingspielerinnen gibt es dort, und ein defizitäres Spital mit einer Geburtenstation für nicht mal ein Neugeborenes pro Tag. Die aus Paris in die Provinz geschickte Personalmanagerin Catherine hat einen klaren Auftrag, der da heißt: Abteilung zusperren, Mitarbeiterinnen in Pension schicken oder auf andere Spitäler aufteilen.

Catherine erweist sich aber als zielgenaue Kugelrollerin, und so wird sie gleich mal integriert in die ehrgeizige Bowling-Mannschaft – und damit in die ihr so ur-fremde bretonische Dorf-Welt. Das macht es ihr nicht gerade leichter, die von der Spitalsleitung in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Und klar, dass innerhalb der Bowling-Girlgroup auch nicht immer alles wirklich rund läuft. "Willkommen in der Bretagne"? Der deutsche Filmtitel ist voll daneben.

Wir sind in der Bretagne. Da funktioniert offenbar der Zusammenhalt im Dorf, die Frauen sind charmant und ideenreich, und ihre Lösungsstrategien sind im Einzelnen verblüffend. Die Sympathisantinnen organisieren ein paar Traktoren für eine erste Demo gegen die Schließung der Geburtenstation, und bald ist das ganze Dorf auf den Beinen, um aktive Resistance zu üben. Da legt zwischendurch sogar der Bürgermeister seine Tricolore-Schärpe ab.

Fast ein bisschen zu harmonisch, diese Geschichte von Marie-Castille Mention-Schaar? Ja, freilich. Aber einnehmend ist der Film vor allem wegen des liebenswürdig-charismatischen Damenquartetts (Catherine Frot, Laurence Arné, Firmine Richard und Mathilde Seigner. Lauter klingende Namen in der französischen Filmkomödie. Und fein natürlich, wie drohend aufkeimender Ernst im Handumdrehen in flockiges Wohlbefinden umgemünzt wird: nicht vom Anspruchsvollsten, aber wirklich unbeschwerte Kinounterhaltung.

Bilder: Thimfilm

 

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