Echtes Geld auf virtuellem Wege

IM PORTRÄT / VOCAL ORANGE

24/02/16 Als einen „sehr bunten Frauenhaufen“ beschreiben sich die Damen des Salzburger a cappella Ensembles vocal orange. Es ist eine jener Gruppen, wie sie typisch sind fürs derzeit boomende Ensemblesingen: Man fügt sich nicht mehr so gerne ein in große traditionelle Chöre, setzt eher auf Kleinheit, auf vokale Kammermusik.

Von Reinhard Kriechbaum

Dutzendweise entstanden in Salzburg in den vergangenen Jahren kleine, ehrgeizige Gruppen.Vocal orange ist eine davon. „Wir singen seit fünf Jahren zusammen und haben einen großen Traum: Unsere erste eigene CD!“ Obfrau Monika Hammerer erklärt das Projekt: „Wir möchten eine außergewöhnliche a cappella Weihnachts-CD aufnehmen. Mit bekannten Liedern, die für uns neu arrangiert wurden, aber auch mit Weihnachtsliedern aus anderen Kulturkreisen und Kompositionen, die zum ersten Mal zu hören sein werden.“

Die künstlerische Leitung von vocal orange hat der litauische Dirigent Arūnas Pečiulis, der seit Beginn mit vocal orange arbeitet und in der heimischen Chorszene kein Unbekannter ist: Er leitet auch Chöre wie das Lainerhof Quartett, die Salzburger Liedertafel, den Salzburger Volksliedsingkreis und gestaltet seit 16 Jahren das Adventsingen „A b'sondre Zeit“ im Mozarteum. Ein hier wunderbar integrierter Rand-Europäer also. Pečiulis ist natürlich auch der Grund, dass die neun Sängerinnen bei aller stilistischer und geographischer Offenheit auch viel Musik aus dem Baltikum im Repertoire haben.

Ungewöhnlich ist der Weg, wie man an Geld kommen möchte für die Weihnachts-CD: Man setzt auf Crouwdfounding per Internet. Dass es der „erste Salzburger Chor“ sei, der so etwas via Crouwdfounding angeht, wie es in einer Presseaussendung heißt, stimmt nicht. Erst im Vorjahr hat Gordon Safari für seinen Zyklus BachWerkVokal in der Salzburger Christuskirche auf diese Schiene der Budgetvermehrung gesetzt.

 

1500 Euro sollen zusammenkommen für vocal orange, und das bis 4. April. Die Beiträge werden auf einem Treuhandkonto gesammelt, kommt der veranschlagte Betrag nicht zustande, werden sie wieder an die Unterstützer zurückgezahlt. Spender werden belohnt, wie es sich eben für Crowdfunding gehört: „Vom a cappella Geburtstagsständchen bis zum vocal orange Regenschirm, von der Orangen-Rezeptsammlung über die orange Fanmütze bis zum Privatauftritt des Ensembles gibt es acht verschiedene Dankeschöns für jede Beitragshöhe zwischen sieben und 550 Euro“, so Monika Hammerer. Die Höchst-Spendengrenze hat bisher noch niemand ausgereizt: Mit Stand Mittwoch (24.2.), Vormittag: sechs Unterstützer, 431 Euro.

http://www.vocal-orange.at; zur Crowdfunding-Plattform: www.startnext.com/vocal-orange
Bilder: vocal orange/ Arthur Braunstein