asdf
 

Nach zwölf Jahren ist die Vision Museum

IM PORTRÄT / HEINRICH WAGNER

10/04/15 „Mein Zugang ist: dass ich aus den biblischen Geschichten lerne, mit den Erfahrungen des täglichen Lebens umzugehen.“ Das sagt Heinrich Wagner im DrehPunktKultur-Gespräch, einen Tag vor der Eröffnung von Wagners „Bibelwelt“-Museum.

Von Reinhard Kriechbaum

Wir stehen in einem der ersten Räume des neuen Museums „Bibelwelt“: in einem Raum, der dann ganz dunkel sein wird, Wurzelwerk lässt sich an der Decke erahnen. „Sich mit der Bibel beschäftigen heißt, sich an die Wurzeln zu begeben.“

Das Wort Gottes ernst zu nehmen, steht einem Priester wie Heinrich Wagner gut an. Er – seit fünfzehn Jahren Pfarrer in St. Elisabeth und ebenso lange Bibelreferent der Erzdiözese, nimmt die ganze Bibel beim Wort. Vielleicht wort-wörtlicher, als es manch anderen Theologen lieb ist. „Mein Weg ist ein ganzheitliches Erleben“, versichert Heinrich Wagner, in dessen Gottesdiensten schon mal Theater gespielt und nicht selten auch getanzt wird: Das Mit-den-Sinnen-Aufnehmen von religiösen Botschaften ist sein Weg. Da verwundert ein Erlebnismuseum in Sachen Bibel durchaus nicht.

Schon viel mehr verwundert der Ort: Zu gut zwei Dritteln ist die Elisabethkirche nun Museum. Für Gottesdienste ist nur noch wenig mehr als der Altarraum übrig. Immerhin haben auch da zweihundert Leute Platz. Das ist katholische Realität in der Elisabethvorstadt. Die 1955, also vor sechzig Jahren erbaute Kirche (in der tausend Leute Platz hatten) ist für heute maßlos überdimensioniert.

Sie wurde aus dem Denkmalschutz genommen, auf dass Heinrich Wagner hier seine Vorstellungen von Bibel-Erlebnismuseum umsetzen konnte. Nicht wenig Durchhalte- und Stehvermögen hat es gebraucht. Den Charismatiker kam sicherlich zugute, dass er es wie wenige versteht, Leute für seine Sache zu begeistern – und dann auch bei der Stange zu halten. Viele Plätze waren in Diskussion, klösterliche Gebäude seien zuerst im gespräch gewesen. Das „Nein“ sei oft erst gekommen, wenn die architektonischen Pläne und Präsentationskonzepte schon fertig waren. Aus einem Bauwerk in Form einer riesigen „Arche Noah“ ist auch nichts geworden. So fiel vor zwei Jahren die Entscheidung, die Elisabethkirche zum Museum umzuformen.

Als Bibelreferent kommt Heinrich Wagner öfter mal ins Heilige Land. Da hat er fotografiert und sogar gefilmt. Davon bekommt man im Bauch eines Schiffs zu sehen. Mit viel Idealismus wurde da ein Erlebnismuseum gebaut, von dem Heinrich Wagner sagt, dass es ein solches nirgendwo in Europa gebe. Und das bezieht er nicht nur aufs Bibel-Thema (die 21 Bibelhäuser in Deutschland sind protestantisch ausgerichtet und damit nüchterner). Wagner vergleicht sein neues Museum am ehesten mit dem Auswanderer-Museum in Bremen. Es fehlt nicht an Selbstbewusstsein.

„Von den Propheten lerne ich, dass man ein armes Schwein ist, wenn man den Mund zu weit aufmacht.“ Er sei auch einer, der den Mund gerne weit aufmacht. An kritischen Stimmen hat es nicht gefehlt in den vergangenen zwölf Jahren, da Wagner sich abstrampelte für seine „Bibelwelt“-Vision. Den Vorwurf Bibel-Disneyland hat er mehr als einmal gehört. Ob was dran ist, wird sich zeigen, wenn die „Bibelwelt“ nicht nur eröffnet, sondern auch fertig ist und tatsächlich Leute mit dem Audioguide losmarschieren.

Bilder: dpk-krie
Zum Ausstellungsbericht Wer glauben will, muss fühlen

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014