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Amadeus flog über das Kuckucksnest

IM PORTRÄT / MILOS FORMAN

21/06/13 Dieser Tage hat der tschechische Filmregisseur Miloš Forman in seinemPrivathaus in New York die Goldene Mozartmedaille entgegen genommen. Er ist der Regisseur der legendären Verfilmung von Peter Shaffers Theaterstück „Amadeus“.

0901984 drehte der 1932 in Tschechien geborene Regisseur, der während des Prager Frühlings emigrierte und 1975 amerikanischer Staatsbürger wurde, den mit acht Oscars ausgezeichneten Film „Amadeus“. Für Miloš Forman war es der zweite Regie-Oscar, den ersten hatte er 1975 für „Einer flog über das Kuckucksnest“ bekommen.

Präsident Johannes Honsig-Erlenburg überreichte die höchste Auszeichnung der Stiftung Mozarteum, die vor ihm unter anderem Bruno Walter, die Wiener Philharmoniker, Sándor Végh, Nikolaus Harnoncourt und András Schiff erhalten haben. „Für die Verbreitung Mozarts hat Miloš Forman mit der Umsetzung des Amadeus Unglaubliches geleistet. Dafür schuldet ihm die 'Mozart-Welt' Miloš Forman einen besonderen Dank“, so Honsig-Erlenburg.

„Die Gespräche bei unserer Begegnung mit Milos Forman in der vergangenen Woche haben noch einmal gezeigt, mit welchem Aufwand und welcher Ernsthaftigkeit dieser Film angegangen wurde und dass er vor allen Dingen ganz von der Musik her gedacht ist. Diese Ehrung war längst überfällig“, berichtet der kaufmännische Geschäftsführer und künstlerische Leiter der Stiftung Mozarteum Salzburg, Matthias Schulz.

Miloš Forman betonte, dass er diese, ihm erstmals von einer namhaften österreichischen Kulturinstitution zu Teil gewordene Anerkennung besonders schätze. Mozart als Mensch und Musiker habe ihn Zeit seines Lebens fasziniert. In besonderer Erinnerung sei ihm die einzigartige Zusammenarbeit mit Sir Neville Marriner.

Formans Kindheit hat seine Eltern im Kindesalter verloren: Die Mutter starb in Auschwitz, der Vater in Buchenwald. Der Junge war Augenzeuge ihrer Verhaftung durch die Gestapo. Einerv seiner Schulkollegen war der spätere Schriftsteller und Staatspräsident Václav Havel. Anfang der 1960er Jahre war Forman einer der tonangebenden Vertreter der Neuen Welle, der früh einen eigenen, vom Cinéma vérité beeinflussten Stil entwickelte. Vorprogrammiert waren Auseinandersetzungen mit dem damaligen Regime, denn Forman übte unverblümt Kritik am kommunistischen Regime.

Sein bisher letzter Film „Goyas Geister“ (2006) behandelt ein Thema aus dem Leben dieses spanischen Malers. Der stets politisch bewusste Forman erklärte seine Vorliebe für solche Charaktere so: Figuren, die mit ihrer Umwelt in Spannung standen, in Konflikte gerieten, gilt Formans spezifisches Interesse, das er einmal so erklärte: „Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“ (ISM/dpk-krie)

Bild: ISM

 

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