Sie alle sind Neo-Österreicher

IM PORTRÄT / ANTHONY HILL

05/05/23 Was bedeutet es, eine andere Staatsbürgerschaft anzunehmen? Macht das auch äußerlich etwas mit einem Menschen? Für einen Fotografen wie Anthony Hill ist das eine spannende Frage, und für sein Projekt We are Austrian hat er das Interkulturstipendium 2023 der Stadt Salzburg bekommen.

Anthony Hill weiß, wovon er spricht. Er stammt aus Newcastle in Australien und lebt seit fast zwanzig Jahren in Salzburg. Mit dem Fotografieren hat der Autodidakt 2011 begonnen, kurz nachdem seine Tochter geboren wurde. „Mein Ziel war es einfach, ein paar schöne Familienfotos zu machen.“ Bei der Familien-Knipserei ist es nicht geblieben. Je weiter er ins Medium Fotografie eingetaucht ist, umso mehr habe es ihn fasziniert, schreibt er auf seiner Homepage. „Ich arbeite derzeit daran, meinen Porträtstil zu verfeinern.“ Er wandere gerne auch mit seiner Kamera, „um alltägliche Straßenszenen sowie Landschaft und Reiseeindrücke einzufangen“.

Um Porträtfotografie geht es auch in dem Projekt We are Austrian. In einer Porträtserie will Anthony Hill über das Medium Foto und in damit zusammenhängenden persönlichen Gesprächen ergründen, wie einzelne Betroffene zur Entscheidung eines Staatsbürgerschaftswechsels gekommen sind und welche Erfahrungen sie damit kulturell und emotional verbinden. „Das Ziel ist es, eine Diskussion über Themen wie Integration, Immigration und Identität zu eröffnen.“ Die Bildserie soll nicht nur in Galerien, sondern auch in öffentlichen Räumen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Mein Plan ist, etwa dreißig Porträts zu machen. Das könnte ungefähr ein Jahr dauern.“

Die Porträtierten auf dieser Seite: Anisha stammt von der Karibik-Insel St. Vincent, Hannah ist aus Bosnien nach Salzburg gekommen.

Das nach Jeanne Peyrebère de Guilloutet benannte Stipendium für interkulturelle Projekte der Stadt Salzburg ist mit 3.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben, heuer zum fünften Mal. Das Geld kommt aus der Stiftung von Jeanne Peyrebère de Guilloutet, die Zeit ihres Lebens soziale und kulturelle Aktivitäten gefördert und sich für die Verständigung, den Austausch und den interkulturellen Diskurs eingesetzt hat.

Ziel des Interkulturstipendiums ist die Unterstützung von Arbeiten, Projekten und Konzeptionen, die den Fokus auf Integration, Menschenrechte und soziokulturelle Aktivitäten legen, die in Salzburg und über seine Grenzen hinaus in diesen Zusammenhängen erarbeitet werden. Angestrebt wird einerseits die Sensibilisierung Kulturschaffender für ein interkulturell gemischtes Publikum durch Umsetzung von Projekten, die die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft berücksichtigen. Andererseits sollen Menschen mit internationaler Geschichte als Zielgruppe erreicht werden. (InfoZ/dpk-krie)

www.hillypix.at
Bilder: Patrick Langwallner (1); Anthony Hill (2)