Oscars und Grammys in Menge

TODESFALL / ANDRÉ PREVIN

01/03/19 Bei den Salzburger Festspielen hat er (in den 1970er Jahren) drei Konzerte mit dem London Symphony Orchestra geleitet, in späteren Jahren stand er hier drei Mal am Pult der Wiener Philharmoniker, zuletzt 1991. André Previn, einer der Doyers seiner Zunft, ist 89jährig verstorben.

Von Reinhard Kriechbaum

Previn, ein Multitalent, wurde mit vier Oscars, zehn Grammys und für sein Lebenswerk mit dem Kennedy-Preis ausgezeichnet. Er verstarb am Donnerstag (28.2.) in Manhattan/New York. Da seine jüdische Familie bei der Flucht aus Berlin alles, auch persönliche Dokumente, zurückließ, steht über dem Geburtsjahr ein kleines Fragezeichen. Wahrscheinlich kam er als Andreas Ludwig Priwin 1929 zur Welt (vielleicht auch erst 1930). Den Namen, unter dem er berühmt wurde, übernahm der jungen Pianist, Komponist und arrangeur von Verwandten, die schon in den USA lebten. Dass ein Onkel von 1936 bis 1944 Musikdirektor bei Universal in Hollywood war, war der Karriere durchaus dienlich.

André Previn schrieb die Musik zu über fünfzig Filmen und er richtete viele Musical-Partituren für den Film ein. So hat man beispielsweise Gigi, My Fair Lady, Irma La Douce, auch Porgy and Bess in seinen Versionen im Ohr. Schon als Fünfzehnjähriger gab Previn ein Jazzkonzert in der Philharmonie von Los Angeles, er musizierte mit Benny Goodman, Dizzy Gillespie oder Billie Holiday und er war der erste Jazzmusiker, der es zu einer Goldenen Schallplatte brachte.

Der Jazz sollte immer wieder auch in seinem vielfältigen (klassischen) kompositorischen schaffen durchschlagen, aber Anfang der 1960er Jahre wandte er sich vorwiegend dem Dirigieren zu. Als erstes stand er dem Houston Symphony Orchestra vor, ab 1969 war er für zehn Jahre Chefdirigent des London Symphony Orchestra, als Nachfolger von Claudio Abbado. Später hatte er Chefpositionen in Pittsburgh, beim Los Angeles Philharmonic Orchestra (1985–1989) beim Royal Philharmonic Orchestra und zuletzt (2002-2006) beim Oslo Filharmoniske Orkester.

Bewegt war Previns Privatleben, unter anderem war er mit der Schauspielerin Mia Farrow und mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter verheiratet.

Bild: www.andre-previn.com / Philharmonie Gasteig München / A. P. Mutter