Aus aller Welt nach Salzburg

IM PORTRÄT / YOUNG SINGERS 2018

06/07/18 Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Young Singers Project der Salzburger Festspiele 2018 kommen aus zwölf Ländern. Von ihnen sind dem Publikum der Oper Graz und des Salzburger Landestheaters bereits bestens und im besten Sinne bekannt: der Bass Neven Crnić aus Bosnien-Herzegowina und der Tenor Gürkan Gider aus der Türkei.

Die schottische Mezzosopranistin Katie Coventry absolviert derzeit das Harewood Artists Programme an der English National Opera, wo sie in der Spielzeit 2016/17 als Edith in Gilbert and Sullivans The Pirates of Penzance debütierte. In der Spielzeit 2017/18 war sie an demselben Haus als Shadow Marnie 2 in Nico Muhlys Marnie zu hören und gab ihr Rollendebüt als Cherubino. Außerdem coverte sie Annio (La clemenza di Tito) beim Glyndebourne Festival und sang Jennie Hildebrand in Weills Street Scene am Teatro Real in Madrid.

Der Bass Neven Crnić wurde 1994 in Prijedor in Bosnien und Herzegowina geboren. Er gewann in seinem Heimatland Preise bei mehreren Wettbewerben, bevor er 2013 sein Studium bei Tom Sol an der Kunstuniversität Graz begann. Seit der Spielzeit 2017/18 gehört er dem Opernstudio der Oper Graz an und sang dort Schaunard (La bohème), Hauptmann (Eugen Onegin) und Baron Trombonok (Il viaggio a Reims). In der Saison 2018/19 wird er in Graz als Silvio (Pagliacci), Fiorello und Offizier (Il barbiere di Siviglia), Erster Nazarener (Salome), Stani in Joseph Beers Polnische Hochzeit und Scherasmin (Oberon) auf der Bühne stehen und den Basspart in einer Ballettversion von Haydns Jahreszeiten übernehmen.

Der britisch-italienische Tenor Freddie De Tommaso machte von sich reden, als er im Jänner 2018 beim Internationalen Viñas-Gesangswettbewerb in Barcelona den ersten Preis, den Plácido-Domingo-Tenorpreis und den Verdi-Preis gewann. Er belegte 2017/18 den Opernstudiengang an der Royal Academy of Music in London und wird in der Spielzeit 2018/19 Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper in München sein. Zu seinen jüngsten Engagements zählen sein Debüt am Royal Opera House, Covent Garden, im März 2017 als Lehrbub in Die Meistersinger von Nürnberg unter Antonio Pappano, Aufführungen mit der Georg Solti Accademia in der Toskana und ein Galakonzert in der Victoria Hall in Genf.

Der türkische Tenor Gürkan Gider sang schon als Jugendlicher in renommierten Jugendchören in Ankara. Während seines Gesangsstudiums bei Şenol Talınlı debütierte er 2015 an der Türkischen Staatsoper als Dr. Blind (Die Fledermaus). 2016 gewann er den zweiten Preis beim Siemens Opera Contest und schloss sein Studium ab. Seit Februar 2017 ist Gürkan Gider Stipendiat am Salzburger Landestheater, wo er seit der Spielzeit 2017/18 dem Internationalen Opernstudio Gerard Mortier angehört. Er gab sein Salzburger Debüt als Parpignol (La bohème) und sang danach Toby Higgins (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny), Nathanaël (Les Contes d’Hoffmann), den Hirten (Oedipus Rex) und Basilio (Le nozze di Figaro). Außerdem wirkte er in der Schlager-Revue „Hotel Europa“, Howard Goodalls „Musical Kick it like Beckham“ und in Lucio Gregorettis Kinderoper „Flüchtling“ mit. Im Rahmen von „Oper in der Residenz“ war er mit barocken Werken zu hören. Im April 2018 realisierte er in Salzburg sein Projekt „Kulturbrücke – Die Fremde ist nicht fremd“.

Der österreichische Bariton Liviu Holender studierte in Wien Klavier am Konservatorium sowie Klarinette an der Musikuniversität. Beim Bundeswettbewerb „Prima la musica“ errang er in der Sparte Kammermusik den ersten Platz mit Auszeichnung. Er war Mitglied der Opernschule für Kinder an der Wiener Staatsoper, wo er u.a. als Hirte in Tosca auftrat. Seit 2013 erhält er Gesangsunterricht bei Karlheinz Hanser an der Wiener Musikuniversität. Als Graf Almaviva (Le nozze di Figaro) gastierte er an den Rumänischen Nationalopern in Timișoara und Bukarest. An der Volksoper Wien debütierte er in der Saison 2016/17 als Freddy Eynsford-Hill in My Fair Lady. Liviu Holender tritt regelmäßig als Solist in der Stiftskirche St. Peter in Salzburg auf. Seit der Spielzeit 2017/2018 gehört er dem Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München an, zudem war er als Silvio (Pagliacci) und Graf Almaviva an der Nationaloper Bukarest zu Gast.

Der koreanische Tenor Hyunjai Lee studierte an der Korea National University of Arts und feierte an der Koreanischen Nationaloper im Seoul Arts Center bereits in Rollen wie Don Ottavio (Don Giovanni) und Ruiz (Il trovatore) Erfolge. Hyunjai Lee gewann Preise bei einer Reihe von nationalen und internationalen Gesangswettbewerben, darunter 2016 den dritten Preis bei der Competizione dell’Opera im Bolschoi-Theater in Moskau oder den dritten Preis beim Gesangswettbewerb der Koreanischen Nationaloper. Ab der Spielzeit 2018/19 ist Hyunjai Lee Mitglied im Opernstudio OperAvenir des Theater Basel.

Die französische Sopranistin Marie Perbost ist Mitglied des Opernstudios der Pariser Opéra. Sie war u.a. als Blanche in Poulencs Dialogues des carmélites, als Despina (Così fan tutte), als Junge Frau in Boesmans’ Reigen und Elisetta in Cimarosas Il matrimonio segreto auf der Bühne zu erleben. Marie Perbost gewann 2015 den Preis des Centre Français de Promotion Lyrique an der Opéra Grand Avignon und erreichte 2016 das Finale beim Concours de Genève. In der Spielzeit 2018/19 wird Marie Perbost als Marzelline (Fidelio) am Atelier Lyrique de Tourcoing sowie als Pamina (Die Zauberflöte) in Tours zu hören sein.

Die belgische Sopranistin Emma Posman wurde 1994 geboren und studierte Gesang bei Hendrickje Van Kerckhove am Königlichen Konservatorium in Gent. Seit 2017 ist sie Mitglied der MM Academy am Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Gemeinsam mit dem Pianisten Bert De Rycke absolvierte sie das einjährige Programm der Udo Reinemann International Masterclass für Liedduos. 2019 wird sie an der Monnaie in Benjamin Attahirs neuer Oper Le Silence des ombres die Rollen einer Schwester von Palomides übernehmen. Emma Posman gewann Preise bei mehreren internationalen Wettbewerben, wie dem Renata-Tebaldi-Wettbewerb, dem Bell’Arte-Wettbewerb, dem „Triomphe de l’art“ und dem Honda-Wettbewerb für Klassische Musik.

Die russische Sopranistin Alyona Rostovskaya wurde 1989 geboren. Von 2013 bis 2017 absolvierte sie ein Bachelor-Gesangsstudium bei Maria Yanenko an der Russischen Gnessin-Musikakademie, wo sie derzeit ein Master-Studium belegt. 2016 sang sie anlässlich der Eröffnung des Festivals für zeitgenössische Musik „Moskauer Herbst“ den Sopranpart in Schostakowitschs 14. Symphonie im Großen Saal des Hauses der Komponisten. 2017 trat sie bei dem von Emir Kusturica gegründeten Bolschoi-Festival der russischen Musik in Serbien auf. 2017 gewann Alyona Rostovskaya den ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb „New Opera World“ in Moskau und beim Internationalen A.-P.-Iwanow-Gesangswettbewerb in Twer.

Die ukrainische Sopranistin Olga Rudyk wurde 1993 in Winnyzja geboren. Ab 2012 studierte sie an der Nationalen Peter-Tschaikowski-Musikakademie der Ukraine in Kiew, wo sie ihre Ausbildung mit dem Master-Diplom abschloss. Im Rahmen ihres Studiums sang sie am Opernstudio der Nationalen Musikakademie Tschaikowskis Tatjana (Eugen Onegin) und Laura (Iolanta) sowie Oxana in Semjon Gulak-Artemowskis Der Saporoger an der Donau. Als Konzertsängerin war Olga Rudyk in Werken von Verdi, Mozart und Rachmaninow zu hören. 2017 war sie Finalistin beim Gesangswettbewerb „Neue Stimmen“.

Die lyrische Koloratursopranistin Carina Schmieger wurde 1995 in Freiburg geboren und mit ihrem jungen Alters bereits viele Bühnenerfahrungen sammeln. Noch während ihrer Schulzeit sang sie am Theater Freiburg, bevor sie in Karlsruhe bei Maria Venuti ihr Gesangsstudium aufnahm, das sie 2017 mit dem Bachelor abschloss. Während ihres Studiums wurde sie Mitglied des Opernstudios des Staatstheaters Karlsruhe. In der Saison 2017/18 feierte Carina Schmieger am Staatstheater Karlsruhe Erfolge als Oberto (Alcina) und als Vogel in Oscar Straus’ Operette Die lustigen Nibelungen. Außerdem übernahm sie in der Premiere von Peter Eötvös’ Angels in America am Theater Freiburg kurzfristig die Partie des Engels. Für 2019 ist ihr Debüt an der Komischen Oper Berlin als Hahn in Attila Kadri Şendils Die Bremer Stadtmusikanten geplant. 2017 war sie Finalistin beim Internationalen Hilde Zadek Gesangswettbewerb und erhielt zwei Sonderpreise.

Der rumänische Bass Ioan Ovidiu Stancu wurde in Cluj-Napoca geboren und studierte an der Gheorghe-Dima-Musikakademie seiner Heimatstadt. Ioan Stancu errang zahlreiche nationale und internationale Preise, darunter den dritten Platz beim Ionel-Perlea-Liedwettbewerb und den zweiten Platz beim Nationalen Liedwettbewerb in Brașov. Beim Internationalen Hariclea-Darclée-Gesangswettbewerb in Brăila wurde er 2015 als jüngster Sänger ausgezeichnet. Ioan Stancu nahm 2017 an der Riccardo Muti Italian Opera Academy teil und sang dort im Rahmen der Meisterklassen Ramfis und den König (Aida). Im selben Jahr war er außerdem als Sciarrone (Tosca) beim Ravenna Festival zu erleben.

Der 1994 geborene polnische Bariton Paweł Trojak begann seine Gesangsausbildung an der Musikschule in Tarnów und studiert seit 2014 bei Jadwiga Rappe an der Fryderyk-Chopin-Musikuniversität in Warschau. Er ist Mitglied der Opernakademie der Polnischen Nationaloper am Teatr Wielki. Er gewann, neben weiteren namhaften Wettbewerben, den Bell’Arte-Wettbewerb 2018. Im April 2017 debütierte er an der Polnischen Nationaloper als Jonek in Jan Stefanis Das vermeintliche Wunder oder Krakauer und Goralen. Im Januar 2018 übernahm er in dieser Produktion die Hauptrollen des Bardos und des Wawrzyniec.

Bilder: Bill Knight; Werner Kmetitsch; Anna-Maria Löffelberger; Reinhard Podolsky; Sanghee Woo; Christophe Pelé; Gie Sels; Anastasia Kapitanova; Toni Suter; Stephanie Eidens-Holl; Ungureanu ProFoto; Jakub Kowalski;