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Elitäre Welten öffnen

THORSTEN SADOWSKY / MUSEUM DER MODERNE / NEUER DIREKTOR

10/01/18 Er betont die Pionierleistungen des Museums der Moderne in Sachen Kunstvermittlung und Fotografie und spricht von der Leitungsarbeit eines Direktors als „Verständigungs-Prozess“ mit dem Team. Das sind ganz neue Töne: Mit 1. September übernimmt Thorsten Sadowsky die Geschäftsführung des Museum der Moderne Salzburg.

Von Heidemarie Klabacher

„Ein Museum moderner Kunst ist eine elitäre Welt, die selber dafür sorgen muss, dass der Zugang zu ihr demokratisch wird.“ Thorsten Sadowsky, dem designierten Direktor des Museum der Moderene, sind Kunstvermittlung und Museumspädagogik zentrale Anliegen: „Der Besuch eines modernen Museums ist eine Kulturtechnik, die man lernen muss.“ Das ‚Lesen‘ von Kunst sei eine Herausforderung, da die Kunst einen Schwenk ins ‚Schwierige‘, ins Hermetische gemacht habe. Er, so Thorsten Sadowsky, wünsche sich ein „offenes transparentes Museum mit hoher Zugänglichkeit für die Bevölkerung, habe einen breiten „Publikumsbegriff“ und wolle „ohne Popularisierung“ die Schwellen niedrig halten.

Die Sammlung seiner künftigen Wirkungsstätte sei „stark aus dem Expressionismus gespeist“. Das ergebe zusammen mit der Druckgrafik Kokoschkas inhaltlich ein „Festhalten an der Figuration“. Dazu komme „die Prägung durch die Konzeptkunst seit den Sechzigerjahren“: „Beides gehört zu den Hauptströmungen des 20. und 21. Jahrhunderts.“ Auf dieser Basis, zu der die Sammlung der Generali Foundation als Dauerleihgabe für mindestens noch zwanzig Jahre zu rechnen ist, plane er Ausstellungen nach dem „Sauna-Prinzip“ - Ausstellungen, die „Hitze, Aufregung“ erzeugen und Ausstellungen, „die kälter rüber kommen“. Will heißen: Klassische Moderne und kanonisierte Positionen werden neuen und neuesten Positionen gegenübergestellt werden. „Das Konzeptuelle und das Sinnliche, das Neue und das Erprobte müssen einander nicht ausschließen. Die Avantgarde jedenfalls sei der „Resonanzboden“. Details und Namen gibt es im Herbst.

Insgesamt haben sich 42 Personen um die Stelle beworben. Zum ersten Hearing wurden 16 Kandidatinnen und Kandidaten eingeladen, daraus ergab sich eine Shortlist von vier Männern und drei Frauen. Das berichtete Kulturlandesradt Heinrich Schellhorn heute Mittwoch (10.1.) bei einem ersten Pressegespräch mit dem designierten MdM-Direktor. „Mit Thorsten Sadowsky erhält das Museum der Moderne Salzburg einen namhaften und international erfahrenen Museumsleiter und Kurator.“

Das Profil Salzburgs als Kultur- und Festspielstadt erfordere ein Ausstellungsprogramm, das Synergien mit dem Theater, der Oper und konzertanten Formaten beinhalte, sagte Thorsten Sadowsky, der bis zu seinem Dienstantritt in Salzburg das Kirchner Museum in Davos in der Schweiz leitet. Ein weiteres Ziel von Sadowsky ist es, das Sammlungsprofil zu schärfen und ein „Leitbild für das Museum der Moderne am Mönchsberg und des Rupertinum mit dem Team zu erarbeiten“.

„Generell möchte ich die Idee eines offenen, transparenten Museums weiterentwickeln. Direktoren kommen und gehen. Wichtig ist, dass das Museum ein erkennbares und bleibendes Profil hat. Ich möchte die fotografische Sammlung des Bundes verstärkt präsentieren und mit den eigenen Beständen des Hauses verknüpfen. Die bedeutende Sammlung der Generali ermöglicht uns außerdem die Konzeption von spannenden Ausstellungen“, so Sadowsky.

Thorsten Sadowsky wurde 1961 in Hamm in Deutschland geboren. Er studierte Geschichte, Philosophie und Ethnologie an der Universität Hamburg. Er war Lehrbeauftragter an der Süddänischen Universität in Odense und an der Technischen Universität in Kopenhagen, war Kurator am Kunstmuseum in Tondern und Leiter der Abteilung für modernes Möbeldesign am Kunstmuseum Trapholt in Kolding in Dänemark. Weitere Berufungen auf Leitungspositionen in Dänemark folgten. Seit 2013 ist Thorsten Sadowsky Direktor des Kirchner Museum Davos, Schweiz.

Bild: dpk-klaba

 

 

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