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Auch zur letzten Ruhe in den Himalaya

TODESFALL / NORMAN DYHRENFURTH

28/09/17 Könnte man von einem anderen mit solcher Gewissheit sagen, dass er das Bergsteigen und das Bergfilme-Machen in den Genen hatte? Norman Dyhrenfurth ist dieser Tage im Alter von 99 Jahren in Salzburg gestorben.

Beim jährlichen Bergfilmfestival im Salzburger Kulturzentrum „Das Kino“ war Norman Dyhrenfurth ein so gern gesehener wie verlässlicher Gast. Das hatte auch den einfachen Grund, dass er seit Jahrzehnten hier ansässig war. Aber er wusste auch wie wenige zu erzählen, vor allem über den Himalaya. „Bereits bei unserem ersten Bergfilmfestival 1994 haben wir einen seiner preisgekrönten Filme gezeigt, 'Samsara – Ein tibetisches Erbe'“, erinnert sich der langjährige Kino-Leiter Michael Bilic.

Mit dem Himalaya war er quasi von Kind an vertraut, denn schon sein Vater Oskar Dyhrenfurth war als Geologe und Expeditionsleiter oft dort unterwegs. Er finanzierte die Himalaya-Expeditionen durch Filme und weckte so das Interesse des Sohnes an diesem Metier. Die Mutter Hettie Dyhrenfurth war eine namhafte Bergsteigerin ihrer Tage, nach der Besteigung des Sia Kangri mit 7.315 Metern zwanzig Jahre lang den Höhenrekord für Frauen.

Kein Wunder also, dass der 1918 auf Schloss Carlowitz bei Breslau geborene Norman auch bald dorthin aufbrach – zu einer Zeit, da viele der Achttausender dort noch nicht bezwungen waren. Auch der Mount Everest nicht. Schon 1952 war Norman Dyhrenfurth Kameramann einer – erfolglosen – Schweizer Everest-Expedition gewesen. Er brachte immerhin so verführerische Filmaufnahmen mit, dass Edmund Hillary und Tenzing Norgay ein Jahr später alles dran setzten, den Gipfel zu erreichen. Viel beachtet wurde die von Norman Dyhrenfurth geleitete Mount-Everest-Expedition 1963 – eine Leistung, für die er und die Mitglieder seiner Mannschaft nach ihrer Rückkehr von Präsident John F. Kennedy die selten verliehene Hubbard-Medaille der National Geographic Society erhielten.

Hettie Dyhrenfurth wanderte 1937 in die USA aus, wohin ihr der damals 19-jährige Norman folgte. Er brachte sich als Skilehrer, Bergführer und Kameramann. Nach dem Krieg wurde er Leiter einer Filmproduktionsgesellschaft und erhielt die Berufung als Lektor an die University of California in Los Angeles, wo er schließlich Leiter der UCLA Film School wurde. In dieser Position kam er mit vielen berühmten Regisseuren wie Alfred Hitchcock und Fred Zinnemann oder dem Schauspieler Clint Eastwood in Kontakt und produzierte über hundert Dokumentarfilme. Aber schon seit Mitte der 1950er Jahre widmete sich Norman Dyhrenfurth so gut wie ausschließlich dem Himalaya, war bei geglückten und weniger geglückten Expeditionen dabei. 1958 war er stellvertretender Leiter einer wissenschaftlichen Gruppe auf Suche nach dem „Yeti“.

Norman Dyhrenfurth drehte er Bergfilme wie Am Rande des Abgrunds (Five Days One Summer) mit Sean Connery unter der Regie von Fred Zinnemann und Im Auftrag des Drachen (The Eiger Sanction) mit Clint Eastwood. Wie "Das Kino" in einem Nachruf schreibt, wird Dyhrenfurth im Himalaya auch seine letzte Ruhe finden. (Das Kino/infoZ/dpk-krie)

Bild: Stadt Salzburg / Johannes Killer
Zum Porträt  Vor der Linse, der Himalaya – dahinter Norman Dyhrenfurth

 

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