Kiesbankgrashüpfer

HINTERGRUND / ARTENSCHUTZ

08/09/16 Wenn man das zarte Tier nicht gleich entdeckt auf dem Foto, so bedeutet das nicht, dass es schon ausgestorben wäre. Es ist bloß wirklich gut getarnt. Sorgen aber muss man sich trotzdem machenum den Kiesbankgrashüpfer.

In der Roten Liste der Heuschrecken Österreichs wird der Chorthippus pullus – so sein lateinischer Name – als „stark gefährdet“ geführt, im Land Salzburg gilt seinesgleichen sogar als „vom Aussterben bedroht“.

Bei den Vorkommen im Europaschutzgebiet Tauglgries handle es sich um die letzten Reliktvorkommen im Bundesland, berichtet Jakob Pöhacker, der Schutzgebiets-Betreuer für den Tennengau.

Was tut man, um ihm das Leben hier so lebenswert wie möglich zu machen? Überraschenderweise rodet man verwaldete Bereiche und macht auch Flächen, die mit Weiden verwachsen sind, von den Büschen frei. Das verwundert den Laien, erklärt sich aber aus dem Wärmebedürfnis des kleinen Hüpfers: Er benötigt offene, durch trockenes und heißes Mikroklima gekennzeichnete Rohböden für die Eiablage. Kiesbänke sind optimal, und die finden sich eben vorwiegend in intakten Wildflusslandschaften. „Dies macht den Kiesbankgrashüpfer zu einer ausgezeichneten Ziel- und Zeigerart für naturnahe Flusslandschaften“, erklären Biologen.

Im Tauglgries liegt ein solches weitgehend unreguliertes Wildflusssystem vor. Allerdings hat sich durch die intensive Schotterentnahme bis in die 1990er Jahre das Flussbett um mehrere Meter vertieft. Dadurch werden weite Uferbereiche von Hochwassern nicht mehr berührt und wachsen zu. Das mag der Kiesbankgrashüpfer nun gar nicht. Was früher das Hochwasser erledigt hat, dafür braucht es nun Menschen, im Fall Tauglgries die Bundesforste.

Die haben schon in den ersten Monaten dieses Jahres der in ihrer Farbe den Steinen so gut angepassten Heuschrecke zugearbeitet. Das geht nur in den Wintermonaten bei gefrorenem Boden, da ansonsten die Eier oder Larven des Kiesbankgrashüpfers zerstört werden könnten. Schon lange also sind die oberhalb des jährlichen Hochwassereinflussbereiches liegenden Schotterterrassen wieder freigeräumt und der Kiesbankgrashüpfer fühlt sich hoffentlich pudelwohl. (Landeskorrespondenz)

www.lebensader-taugl.at
Bild: LMZ