Wie viele genau mögen es in Salzburg sein?

WELTALPHABETISIERUNGSTAG

07/09/10 Im Bundesland Salzburg können – nach Schätzungen - zwischen 20.000 und 50.000 Personen nicht Sinn erfassend lesen und schreiben können. "Diese Menschen haben kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt, können nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und haben es schwer, ihren Alltag zu meistern", so LH Gabi Burgstaller. Sie ist auch Bildungsreferentin des Landes.

Morgen, Mittwoch (8.9.), ist Weltalphabetisierungstag. Rund 780 Millionen Erwachsene weltweit sind Analphabeten, zwei Drittel von ihnen sind Frauen. Jeder sechste Erwachsene weltweit ist davon betroffen. Rund 77 Millionen Kinder weltweit wachsen ohne Schulbildung auf.

Um weltweit mehr Bemühungen zum Thema Bildung in Gang zu setzen, erklärten die Vereinten Nationen (UNESCO – Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) den Zeitraum von 2003 bis 2012 zur "Weltdekade der Alphabetisierung". Ziel ist es, die Analphabetenrate bei Erwachsenen um die Hälfte zu reduzieren.

Analphabetismus ist jedoch kein Problem der so genannten Entwicklungsländer. Auch in den hoch entwickelten Wissensgesellschaften Europas haben viele Menschen über 15 Jahre gravierende Lese- und Rechtschreibschwächen. Genaue Statistiken gibt es logischerweise nicht, man ist auf Schätzungen angewiesen.

Bildungsreferentin LH Gabi Burgstaller: "Neben der Verbesserung von Schreib- und Lesekenntnissen steht das Nachholen des Hauptschulabschlusses für mich ganz weit vorne auf der Liste. Wir müssen konkrete Maßnahmen anbieten und diese so schnell wie möglich umsetzen." Trotz der schwierigen Budgetsituation auf Landesebene habe sie bereits konkrete Schritte gesetzt. So erhielt der Verein abc, der Kurse in Salzburg und Bischofshofen anbietet, eine zusätzliche Subvention in der Höhe von 80.000 Euro. So konnte das Kursangebot ausgeweitet werden.

Weiters haben der Verein abc und die Volkshochschule Salzburg auf Betreiben der Landeshauptfrau auf eine zukunftsweisende Kooperation angepeilt: "Die Zusammenarbeit bei der Ausbildung von geeigneten und dringend benötigten Trainerinnen und Trainern und die Erweiterung des Kursangebotes durch die Volkshochschule wird für die Jahre 2010 und 2011 mit zusätzlichen 40.000 Euro durch das Land Salzburg unterstützt", erklärte die Landeshauptfrau.

Viele der Betroffenen schämen sich, ihren Analphabetismus einzugestehen und versuchen, mit vielen Tricks und Ausreden durch das Leben zu kommen. "Mut ist nötig, um sich diese Schwäche einzugestehen, Überwindung, um sich für die Kurse anzumelden", so die Landeshauptfrau. Viele bisherige Kursteilnehmer "berichten freudestrahlend, dass sich ihr Leben völlig verändert hat". (LK)