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Die letzten Mohikaner

HINTERGRUND / NATURA 2000 / PINZGAU

09/07/20 Zu den letzten ihrer Art zählen die weiten Berg-Mähwiesen der Unkenberger Mähder im Pinzgau. Dieser Tage stehen sie in voller Blüte: Die artenreichen bunt blühenden 27 Hektar großen Wiesenflächen sind seit 2019 ein Natura-2000-Gebiet. Unter den insgesamt 59 Europaschutzgebieten im Herzen des Bundeslandes ein ganz besonders Kleinod.

Von Heidemarie Klabacher

Bis Mitte der 1970er Jahre war diese ursprünglich fast 180 Hektar umfassenden Wiesenflächen ein wichtiger Baustein der regionalen Futter-Heuversorgung. Kaum gedüngt, ein- bis zweimal im Jahr mühsam per Hand gemäht und mäßig im Ertrag: Diese Nachteile haben die Bergmähder langsam aus der Kulturlandschaft verschwinden lassen. Heute zeichnen sie sich durch hohen Artenreichtum aus. An vielen Stellen eroberte sich der Wald nicht mehr bewirtschafteten Flächen zurück, die Heimat für zahllose Tier- und Pflanzenarten sind. „Nicht so bei unseren Bergmähdern“, betont Klaus Vitzthum, einer der Eigentümer der Unkenberger Mähder und Obmann der Bezirksbauernkammer Zell am See. „Dank unserer dauerhaften Bewirtschaftung konnte dieses Juwel über Jahrhunderte erhalten werden. Wir werden dieses bäuerliche und für die Natur wertvolle Kulturgut auch für künftige Generationen bewahren.“ Auch wolle man ein Vorbild sein für die Erhaltung weiterer geschützte Bergwiesen

„Durch den Einsatz der Bäuerinnen und Bauern wurde hier ein ganz besonderes Fleckerl Erde geschaffen und erhalten“, so die zuständige Landesrätin Maria Hutter bei der Präsentation einer Schautafel für dieses besondere Wirtschaftsgrünland.

Mit der Schautafel wollen wir Wanderer und Touristen über die Schönheit und Besonderheit dieser Flächen informieren.“ Besonders wolle man junge Menschen, aber auch junge Generationen von Bäuerinnen und Bauern über die kulturhistorische Entwicklung dieser Wiesentypen informieren. „Vielleicht gelingt es auch in anderen Gebieten, künftig wieder solche Bergmähwiesen zu etablieren.“

Natura 2000 ist ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union, das seit 1992 errichtet wird. Ziel ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Mit dem Beitritt zur Europäischen Union 1995 hat Österreich die Verpflichtung übernommen, für bestimmte Arten und Lebensräume eine ausreichende Zahl an Schutzgebieten auszuweisen. Österreich hat bisher 309 Gebiete für das Schutzgebietsnetz Natura 2000 vorgeschlagen. Das sind rund 15 Prozent der gesamten Staatsfläche. Mehr als 100.000 Hektar im Bundesland Salzburg sind Natura-2000-Schutzgebiete. In der Stadt Salzburg ist es ein Gebiet von zwei Hektar Fläche, im Flachgau sind es 14 Gebiete mit rund 3000 Hektar, im Tennengau sieben Gebiete mit rund 6500 Hektar, im Pongau 8 Gebiete mit 20.000 Hektar, im Lungau elf Gebiete mit 2200 Hektar und im – Spitzenreiter – Pinzgau sind es 18 Gebiete mit 78.000 Hektar.

Bilder: Land Salzburg / Franz Neumayr

 

 

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