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Wir betreiben wieder unsere Modellstadt

MINI-SALZBURG

27/06/17 Mit Lehen nimmt es die Kinderstadt nach wie vor nicht auf, aber mit rund 7.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Mini-Salzburg theoretisch die achtgrößte Stadt im Bundesland Salzburg. Wenn sich von 28. Juni bis 15. Juli bereits zum achten Mal die Tore von Mini-Salzburg öffnen, dann erleben Kinder und Jugendlichen hautnah mit, was es bedeutet, selbst Gesellschaft zu gestalten.

„Ich werde heuer vielleicht als Bürgermeister kandidieren.“ Der neunjährige Florian legt sich die Latte einigermaßen hoch. Wieso er Bürgermeister werden möchte? „Weil ich etwas zur Gestaltung beitragen will." Brav gelernt, Florian ist wie so viele ja nicht zum ersten Mal da. Die Kinderstadt will junge Leute mit Prozessen des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens vertraut machen und sie animieren, in Zukunft daran teilzunehmen. Das „Spielen“ ist nicht Selbstzweck, Kompetenzen wie Selbstbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit, Zivilcourage, das Erlebnis von Erfolg und Misserfolg und neue Freundschaften sind quasi Collateral-Erfolge.

Bei der letzten Kinderstadt 2015 waren rund 1.100 junge Menschen täglich am Werk und füllten die 600 Arbeits- und Studienplätze. „So ein schöner Ort", meinte ein 13jähriger begeistert – und diese Begeisterung trägt sich auch „zwischen" den Kinderstädten, die in Salzburg biennal stattfinden, fort: Zur Weiterentwicklung haben sich Kinder und Jugendliche zur „Bürgersprechstunde" im Schloss Mirabell, dem Sitz der Salzburger Stadtregierung, getroffen, Vorschläge diskutiert und Ideen gewälzt.

Erwachsene sind als Besucher schon toleriert – aber nach einer halben Stunde sollen sie sich aus Mini-Salzburg tunlichst wieder vertschüssen. Es geht ja darum, dass die Kinder selbständig agieren. „Die Kinderrechte als Handlungsmaxime und die erprobten Prinzipien Partizipation, politische Bildung und Jugendkultur werden auch dieses Mal in eine kindgerechte Praxis umgesetzt“, so die Veranstalter vom Verein Spektrum. Die Kinder erleben ein Stück Erwachsenwelt: „Das Planspiel Mini-Salzburg“ simuliert komplexe Prozesse einer Stadt und einer Gesellschaft und vermittelt politische Struktur- und Institutionszusammenhänge.“ Das Thema Integration steht hier wie bei allen Kinderstädten, ganz egal wo auf der Welt, immer auf der Tagesordnung. „!Hier treffen Kinder verschiedener Alters- und Entwicklungsstufen aufeinander, kulturelle und soziale Backgrounds vermischen sich, Religionen und Sprachen tragen zu einer bunten Einheit bei.“

Heuer wird es – neben der von Kindern zuletzt urgierten Gelateria im Freibereich – zwei Restaurants geben, dazu die Bäckerei und zwei Bars, die den Platz vor und rund um die Bühne beleben werden. Weiterentwickelt und vergrößert wird der Bereich rund um Technik und IT. Metall-, Elektro- und IT-Werkstatt werden intensiv kooperieren, dazu kommen spezielle Angebote wie 3D-Druck und Engineering an verschiedenen Tagen. Auch im Außenbereich wird geforscht, hier geht es im Kern um naturwissenschaftliche Themen und Erfindungen.

Das Salzburg Museum betreut als neuer Partner das Museum in Mini-Salzburg. Mit jeder Menge Know-how und vielen Ideen für abwechslungsreiche Ausstellungen und deren Organisation wird das Team des Salzburg Museum gemeinsam mit den jungen Leuten Museumsarbeit quasi von der Pike auf gestalten: Geplant sind zwei Ausstellungen pro Woche, die Exponate werden zum Großteil in der Kinderstadt produziert. Kuratierung, Hängung, Vernissage und Finissage liegen in den Händen der Kinder und Jugendlichen.

In der Kinderstadt bewegen sich Vertreterinnen und Vertreter der sogenannten „Generation Z“, die „digital natives" sind und ein verändertes Lebens- und Arbeitsbild haben. Der Wunsch nach der viel zitierten work-life-balance ist bei den „Z“ sehr ausgeprägt, Lebens- und Arbeitsverläufe werden nicht mehr linear sein, start-ups werden alltäglicher. Um den jungen Selbständigen beste Bedingungen anbieten zu können, wird das Gründerservice weiter ausgebaut – den neuen Betriebsgründungen stehen mehr Flächen denn je zur Verfügung.

Ein Besuch in Mini-Salzburg fängt beim Einwohnermeldeamt an. Das öffnet heuer schon eine Stunde vor Spielbeginn. Schon ab 10 Uhr können Spielpass und Tageseintrittsband bei zwei Stellen des Einwohnermeldeamts (vor der Eisarena und im Volksgarten) gelöst werden, die Jobs werden in der ersten Spielstunde wie gewohnt übers AMS, aber zusätzlich auch direkt in den Betrieben vergeben.

Das Besondere an Kinderstädten ist der große Spielraum und die Eigenständigkeit, Selbstverständlichkeit und Ernsthaftigkeit, mit der die jungen Akteure an das Spiel herangehen“, erklärt Petra Burgstaller vom Verein Skektrum. „Kinder sind kompetente Persönlichkeiten und machen Mini-Salzburg drei Wochen lang zu einem Stück Jugendkultur, das für alle zugänglich, erreichbar und bezahlbar ist.“ (Spektrum/dpk)

Kinderstadt Mini-Salzburg 2017. 28. Juni bis 15. Juli, täglich von 11 bis 18 Uhr (außer Sonntag und Montag) in der Eisarena / Volksgarten – minisalzburg.spektrum.at
Bilder: Kinderstadt / Spektrum

 

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