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Ein guter Boden zum Schürfen

HINTERGRUND / ST. PETER / ARCHÄOLOGIE

20/06/17 Der Renner in der Salzburger Museumslandschaft wird das wohl nicht. Aber wer klopft, dem wird aufgetan: Die Erzabtei St. Peter zu Salzburg öffnet ihre Archäologische Studiensammlung.

Für Mittelalter-Archäologen ist St. Peter logischerweise ein gefundenes Fressen. Die Funde, die hier bei Grabungen zwischen 1980 und 2013 zutage traten, reichen ja bis ins 8. Jahrhundert, also in die Zeit des heiligen Rupert zurück. Aber auch Römisches hat sich in tieferen Schichten gefunden. Viele Einzelergebnisse sind ja in den vergangenen Jahrzehnten publiziert worden.

Während die Grabungssondagen – vor allem jene im Inneren der Kirche – wieder geschlossen werden mussten und daher nicht mehr besichtigt werden können, wurden die beweglichen Funde (etwa Keramikscherben) aufbewahrt, konserviert und archiviert. In den letzten Jahren hat man sie in einer Studiensammlung untergebracht, die nun also Interessierten (Fachkollegen, aber auch Studierenden, die ein einschlägiges Diplomthema suchen) offen steht. Die Sammlung ist ein großer Arbeitsraum, in dem es mehrere Arbeitsplätze gibt. Es wird auch die Geschichte der Grabung anhand von Plänen und Fotografien illustriert wird. Mosaikflächen, Marmor- und Wandmalerei-Fragmente sowie Kleinfunde sind hier zu sehen.

Die Studiensammlung hat auch ermöglicht, dass die im Zuge der Grabungen gehobenen römerzeitlichen Mosaikböden restauriert, und die zahllosen Fragmente von römerzeitlichen und hochmittelalterlichen Fresken konserviert, geordnet und für die Publikation vorbereitet werden konnten. Diese Funde werden als bedeutende Zeugnisse zweier großer Epochen in einem neu konzipierten Schubladen-System aufbewahrt.

Die Reste einer Kirche aus dem 8. Jahrhundert, die hochromanische Krypta, der Grundriss der hochromanischen Klosterkirche mit dem Grab ihres Gründers und der Sarkophag des Vaters von Erzbischof Wolfdietrich sind die bemerkenswertesten Funde aus der Kloster-Vergangenheit. Gefunden wurde aber auch Eine großflächige römerzeitliche Verbauung mit z. T. luxuriöser Innenausstattung, aber auch einfacher „Werkstätten“.

Über ein Vierteljahrhundert leitete ao. Prof. Stefan Karwiese die archäologische Untersuchung von St. Peter. Der Archäologe war unter anderem auch Mitglied der Grabung in Ephesos (zuletzt deren Leiter) und war auch bei der türkischen Ausgrabung Ainos /Edirne tätig. (Erzabtei St. Peter)

Obwohl die Studiensammlung kein Museum ist, kann sie nach Vereinbarung (über die Klo-sterpforte, Tel. 0662 844576 / 21) besucht werden.
Bilder: Erzabtei St. Peter

 

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